Nach dem Willen der Gewerkschaften soll eine Streikwelle am Freitag das ganze Land lahmlegen. In allen Regionen Belgiens sind Aktionen geplant. Zugänge zu Unternehmen und Industriegebieten sollen blockiert werden, es wird demonstriert und gestreikt. Die Organisatoren rechnen mit einer regen Beteiligung, besonders in den Regionen Charleroi und Lüttich.
Die Streikenden wollen ihre Wut über die Rentenreform der Föderalregierung zum Ausdruck bringen. Außerdem beklagen sie allgemein die Haltung der Arbeitgeber und eine "Entmachtung" der Arbeiternehmer.
Insbesondere der Lebensmittelsektor dürfte betroffen sein. Eine Front mehrerer Gewerkschaften hat hier landesweit zu Streiks ab dem frühen Morgen aufgerufen. Auch die Polizeigewerkschaften haben Aktionen angekündigt. In Charleroi, Lüttich und Brüssel wollen sich die streikenden Beamten vor den zentralen Dienststellen versammeln. Die Polizisten beklagen unter anderem einen Mangel an Personal.
Auch in Schulen soll gestreikt werden. Lehrergewerkschaften haben ihre Beteiligung zugesagt. Die Schulen sollen aber öffnen. In den Krankenhäusern sind Sensibilisierungsaktionen geplant.
Der Zugbetrieb der SNCB wird voraussichtlich nicht beeinträchtigt sein. Auch die STIB in Brüssel hat keinen Streik angemeldet. Der Nahverkehr in der Wallonie könnte mancherorts allerdings völlig zum Erliegen kommen. Die TEC Lüttich-Verviers rechnet damit, dass rund ein Drittel ihrer Busse fahren wird.
Beteiligung in Ostbelgien
Vom landesweiten Streik ist auch Ostbelgien betroffen. Nach Angaben von Gewerkschaftssprechern werden mehrere größere Betriebe bestreikt, darunter das Eupener Kabelwerk, die Walhorner Molkerei, NMC und Hydro Aluminium in Raeren. Bei den von Schließungen und Stellenabbau betroffenen Betrieben Jacques, Hexcel und Emerson sind Aktionen geplant.
Auch die Fahrer der TEC-Lüttich-Verviers wollen die Busse am Freitag stehen lassen. Das Busdepot in Eupen wird seit dem frühen Morgen von Streikposten blockiert.
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