Weniger Strom aus den Kernreaktoren: Das heißt, dass sich die belgischen Stromlieferanten Strom aus dem Ausland einkaufen müssen. Denn nicht nur Electrabel bezieht Strom aus seinen eigenen Atomanlagen. Das ist einer der Gründe, warum die Preise jetzt deutlich angezogen haben.
Die Preissteigerung ist je nach Lieferant und Herkunft des Stroms - aus Atomanlagen oder aus erneuerbaren Energien - unterschiedlich. Bei allen Anbietern fällt die Preiserhöhung aber deutlich saftiger aus, als die 50 bis 100 Euro, die vor zwei Wochen noch genannt wurden. Beispiele: Kunden von Eneco müssen etwa 117 Euro pro Jahr mehr zahlen, Kunden von Mega 125 Euro und Kunden von EDF Luminus 138 Euro.
Das ist deutlich mehr, als die geschätzten 50 bis 100 Euro, die vor zwei Wochen noch als Preissteigerung genannt wurden. Damals war noch nicht bekannt, dass es in diesem Winter eventuell zu einem Stromengpass kommen könnte, weil im November nur ein Kernreaktor von Electrabel Strom liefern soll.
Die Preise für Gas steigen sogar noch deutlicher als die für Strom. Strom und Gas zusammen lassen die Energierechnung für einen Durchschnittshaushalt pro Jahr zwischen 275 und 400 Euro steigen, rechnen L'Echo und De Tijd vor.
Von den Preissteigerungen sind nur die Kunden betroffen, die einen neuen Vertrag abschließen oder einen Vertrag mit variablen Preisen besitzen. Die meisten Verbraucher in Belgien haben jedoch Verträge mit Fixpreisen. Sie werden von den Preissteigerungen verschont.
Kay Wagner