Sechs der sieben belgischen Kernreaktoren werden im November wegen außerplanmäßiger Reparaturarbeiten nicht am Netz sein. Die Einschätzung von Elia ist unbarmherzig: Die Versorgungssicherheit kann derzeit nicht gewährleistet werden, sagt der Betreiber der Hochspannungsnetze. Demnach fehlen also 1.000 Megawatt. Das entspricht der Leistung von einem der vier großen Reaktorblöcke.
Elia hat hier schon alle Eventualitäten mit eingerechnet, auch Stromimporte aus dem Ausland. Zwar können rein technisch gesehen bis zu 5.500 Megawatt Strom eingeführt werden, die entsprechenden Hochspannungsverbindungen zu den Nachbarländern wurden ja in den letzten Jahren weiter ausgebaut.
Doch geht Elia von der Hypothese aus, dass eine mögliche Kältewelle sich wohl nicht auf Belgien beschränken würde. Sprich: Dass die Nachbarländer im Ernstfall auch nicht über die nötigen Kapazitäten verfügen würden, um den Belgiern aushelfen zu können.
Schuld sind in erster Linie Betonschäden an den Bunkeranlagen der belgischen AKW, die zum Teil gerade erst entdeckt wurden. Die nötigen Reparaturen laufen auf Hochtouren. Notfalls werde man die entsprechenden Arbeiten in einem der Blöcke anders staffeln und die Anlage zwischenzeitlich wieder hochfahren, sagte Energieministerin Marie-Christine Marghem in der VRT-Fernsehsendung Terzake.
Roger Pint
Wenn man den belgischen Regierungen etwas vorhalten muss, dann das sie bei der Energieversorgung und der Energiewende immer rumgeeiert haben. DAS schreckt Investoren ab langfristig zu investieren und deshalb tut sich auch nichts! Hier wird wieder Druck aufgebaut, damit die Regierung wieder von seinen Zielvorgaben abweicht. Wir haben in Belgien noch 2386 MW installierte Leistung für Windkraft, 3105 MW Photovoltaik und 40 MW Biogas. Wenn es kalt wir, keine Sonne scheint und kein Wind weht, dann haben wir ein Problem! Aber muss man immer gleich den Teufel an die Wand malen?