Für Marie-Christine Marghem gibt es nach wie vor nur einen Verantwortlichen für das Stromdebakel, nämlich: Kernkraftwerksbetreiber Electrabel. Viel zu spät habe das Unternehmen über den Ausfall der Kernreaktoren kommuniziert.
Die Opposition sieht derweil die Ministerin im Fehler. Es könne doch nicht sein, dass Marghem die Situation quasi zusammen mit der Öffentlichkeit "entdecke". Die Energieministerin habe offensichtlich keinen Überblick über ihr Ressort, wetterten Sozialisten und Grüne.
In gewohnter Manier fegte Marghem aber die Kritik vom Tisch. Für sie habe jetzt die Suche nach Lösungen Priorität. So habe sie zusammen mit Electrabel schon zusätzliche 750 Megawatt auftreiben können. Der Strom soll unter anderem von einem derzeit stillgelegten Gaskraftwerk in Vilvoorde kommen. Auch könne die Leistung einiger Kraftwerke erhöht werden.
Im Dezember werde sich die Lage im Übrigen entspannen, da dann wieder einige Kernreaktoren ans Netz gehen sollen. Das heißt: Sie hoffe das, sagt Marghem und hat da wohl wieder Electrabel im Blick. Denn das eigentliche Problem, das sei doch die mangelnde Planbarkeit.
Stromdebakel: Electrabel wehrt sich, Abschaltplan wieder aktuell
Roger Pint