Die Liste der getürkten Fußballspiele beginnt im Februar 2005 mit dem Treffen Lierse - Anderlecht. Die Spieler von Lierse gaben sich alle Mühe, zu verlieren, doch schließlich trennte man sich unentschieden 1:1. Im Mai des gleichen Jahres trat Lierse gegen La Louvière an und siegte auffallend mit 7:0.
Im Oktober 2005 durchsuchte die Justiz das Zimmer des Chinesen Zheyun Ye im Brüsseler Hilton-Hotel und fand dort 9.000 Euro in bar, für die er keine plausible Erklärung abgeben konnte. Es wurde kein Haftbefehl ausgestellt und der Mann ist seit diesem Tag spurlos verschwunden.
Zheyun Ye
Dabei ist er die zentrale Figur dieser Affäre. Ye hatte im Jahr 2004 angeboten, in den Germinal Beerschot zu investieren. Das Geschäft kam nicht zustande, genau so wenig wie ein anderer Versuch bei Mons.
Ye besuchte in dieser Zeit andere Clubs und machte ihnen Angebote, unter ihnen Geel, Ostende und Roeselare. Er organisierte Wetten auf neun Spiele und bestach die Spieler, damit sie das Ergebnis in seinem Sinne beeinflussten. Spieler und Trainer erhielten pro getürktem Spiel zwischen 4.000 und 5.000 Euro.
Dreizehn andere Spieler sagten aus, die seien von Ye angesprochen worden, der ihnen Angebote bis zu 100.000 Euro gemacht habe. Sie hätten es aber abgelehnt, falsch zu spielen.
Ermittlungen abgeschlossen
Gegen jene, die mitgemacht haben, hat die Brüsseler Staatsanwaltschaft bis jetzt ermittelt. Sie fordert jetzt die Überweisung von 31 Personen an das Strafgericht. Darunter befinden sich unter anderem neun Lierse-Spieler sowie der Präsident des Clubs, die ehemaligen Trainer von La Louviere, Gaone und Bodart, ein Spieler von Sint Truiden, Belic, und jeweils ein Spieler von Mouscron und Club Brussels. Natürlich auch der Chinese Ye, doch es ist kaum zu erwarten, dass er wieder auftaucht.
Die Staatsanwaltschaft beschuldigt sie der Erpressung, der Bestechung, der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und der Geldwäsche. Die Brüsseler Ratskammer beschließt am 30. November, wer von ihnen sich schließlich vor dem Strafgericht verantworten muss. Ihre Anwälte wollen geltend machen, dass die Affäre inzwischen verjährt ist.