Der Bund der flämischen Radfahrer weist darauf hin, dass Fahrradfahrer immer öfter von Unfällen betroffen sind. In der ersten Jahreshälfte starben in Flandern bei Verkehrsunfällen 22 Fahrradfahrer, das sind sechs mehr als im gleichen Zeitraum 2017. Auch die Zahl der verletzten Fahrradfahrer ist gestiegen. Der Verband fordert Investitionen in die Infrastruktur, um die Sicherheit der Fahrradfahrer zu erhöhen.
Dass die Zahl der Fahrradunfälle immer weiter steigt, liegt in erster Linie ganz einfach daran, dass E-Bikes immer populärer werden. Dadurch sind die Menschen bereit, auch längere Strecken zur Arbeit in Kauf zu nehmen. Das erhöht aber auch die Chance auf einen Unfall. Und zudem fährt man mit einem E-Bike auch flotter als mit einem einfachen Drahtesel. Manch einer unterschätzt das Tempo, das so ein Fahrrad entwickelt. Hinzu kommt, dass auch immer mehr Arbeitgeber ihren Mitarbeitern ein E-Bike als Verkehrsmittel anbieten.
Der Versicherungsmakler Vanbreda hat festgestellt, dass letztes Jahr Unfallerklärungen eingingen, bei denen E-Bikes explizit gemeldet wurden. Bei einem Fahrradunfall muss aber nicht zwingend angegeben werden, ob das beteiligte Fahrrad ein herkömmliches oder ein elektrisches Fahrrad ist.
Eine Stichprobe bei 15.000 Kunden hat aber ergeben, dass vor fünf Jahren nur etwa bei jedem dritten Unfall auf dem Arbeitsweg ein Fahrrad beteiligt war. Letztes Jahr war es bei fast jedem zweiten Unfall so.
Eine mögliche Konsequenz ist jetzt, dass Fahrradversicherungen teurer werden, denn Versicherungsmakler Vanbreda erklärte, dass die Totalkosten bei diesen Unfällen um 30 Prozent gestiegen sind. E-Bikes sind nicht nur teurer, auch die Verletzungen sind auf Grund der höheren Geschwindigkeiten häufig viel schlimmer als bislang.
Für Arbeitgeber lohnt es sich also, Mitarbeiter mit einem E-Bike gut zu informieren. Dazu gehört auch die Aufforderung, auf dem Arbeitsweg immer einen Helm zu tragen. Ein defektes Fahrrad kann ersetzt werden, aber ein schwer verletzter Mitarbeiter kostet auch Geld, da er ja im Betrieb ausfällt und fehlt.
Zahl der Verkehrstoten insgesamt sinkt
Insgesamt ist die Zahl der Verkehrstoten auf belgischen Straßen gesunken. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres kamen bei Verkehrsunfällen 191 Menschen ums Leben, das sind 30 weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres, wie aus Zahlen des Instituts für Verkehrssicherheit Vias hervorgeht. Das entspricht einem Rückgang von 14 Prozent.
Vias zufolge gab es sogar noch nie weniger Verkehrstote in Belgien in den ersten Monaten eines Jahres.
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