Niederländische Zeitungen haben das gemeinsame Bidbook (eine Art Bewerbungsdossier) von Holland und Belgien einsehen können. Und was der geneigte Leser da erfährt, hat so manchem die Sprache verschlagen. Die Auflagen, die die FIFA den Kandidaten macht, können in der Tat schon fast abenteuerlich anmuten.
- Verlangt wird von den WM-Gastgebern etwa, dass die FIFA und all ihre Dependancen von der gänzlich von der Mehrwertsteuer befreit werden.
- Auch auf die Gewinne darf keinerlei Abgabe erhoben werden.
- Außerdem müssen gesetzliche Auflagen, etwa was die maximale Arbeitszeit angeht, außer Kraft gesetzt werden.
- Den Verantwortlichen muss zudem auf sämtlichen strategisch wichtigen Verkehrswegen eine Fahrspur reserviert werden.
- In einem Umkreis von zwei Kilometern rund um die WM-Stadien darf nur für die offiziellen FIFA-Partner geworben werden.
Als dann noch bekannt wurde, dass es sich da mitnichten um einen unverbindlichen Entwurf handelt, war für so manchen das Maß voll. Tatsächlich ist es nämlich so, dass die Regierung das famose bidbook schon durchgewunken hat, um genau zu sein am 29. April.
Der erste, der seinen Unmut öffentlich äußerte, war Bert Anciaux, inzwischen Mitglied der flämischen Sozialisten SP.A. Aber auch der wallonische Selbständigenverband hat so seine Bedenken (im Beitrag). Der Cheforganisator für die belgische Seite, Alain Courtois, kontert: 2006 habe die WM in Deutschland insgesamt 1,2 Milliarden an Steuereinnahmen generiert - der deutsche Fiskus habe sich jedenfalls nicht beschwert!
Laut Planbüro droht schlimmstenfalls eine finanzielle Nulloperation. Gar nicht zu beziffern sei darüber hinaus der Imagegewinn für das ganze Land. Das Diktat der FIFA. Am Ende wohl: Ein Sturm in einem Bierglas - vom WM-Partner, wohlgemerkt.
Bild: belga