Die Heizöllieferanten haben durchgesetzt, dass der Höchstpreis für Heizöl, der von der Föderalregierung festgelegt wird, jetzt täglich kommuniziert werden muss.
Das Problem ist nämlich folgendes: Jedes Jahr kurz vor dem Winter stellen sich die Kunden die Frage, wann sie ihren Tank füllen sollen, um einen möglichst günstigen Preis zu bekommen. Dabei richten sich die Kunden nach dem, was in der Presse veröffentlicht wird. Heißt es da, der Preis sinkt um vier Eurocent pro Liter, dann wartet man noch. Heißt es allerdings umgekehrt, der Preis wird steigen, dann greift natürlich jeder sofort zum Hörer, um zu bestellen.
Die Art und Weise, wie die Preise kommuniziert werden, passt den 500 belgischen Heizöllieferanten aber überhaupt nicht - und zwar aus logistischen Gründen. Die Preise wurden bislang nämlich nur sporadisch veröffentlicht. Heißt, die Händler können sich überhaupt nicht vorbereiten. In solchen Phasen vor dem Winter gibt es dann Tage, wo kein einziger Kunde beliefert werden will, am nächsten Tag will dann plötzlich jeder Heizöl haben.
Drei Jahre hat die Branche mit dem Wirtschaftsministerium verhandelt und jetzt erreicht, dass die Preise täglich gemeldet werden müssen. Und das hat zur Folge, dass die Preissprünge, weil täglich, in der Regel viel geringer sind. Bedeutet in der Realität: Wenn man auf einen Tank nur drei Euro spart, dann greift man vielleicht nicht unbedingt zum Hörer, um eine Bestellung durchzugeben. Die Folge: Die Kunden richten sich eher nach ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten. Dadurch werden die Bestellungen über das Jahr geglättet. Und das macht es für die Händler wesentlich einfacher.
Einfacher für die Heizölhändler, aber teurer für die Kunden? Das kann man so nicht sagen. Man muss nämlich wissen, dass sich der Maximalpreis nach dem Ölbarrelpreis auf den internationalen Märkten richtet. Vorher wurde immer ein Durchschnittspreis errechnet, der sich aber über eine längeren Zeitraum erstreckte. Und das verursachte dann auch größere Sprünge nach oben oder nach unten. Wird der Maximalpreis täglich berechnet und bekannt gegeben, dann ist der im Grunde genommen genauer und transparenter. Auf der anderen Seite ist die generelle Tendenz aber nicht mehr so leicht festzustellen, da ja immer nur der Vortag als Referenz angegeben wird.
Mit dem Heizölhändler zu verhandeln, ist natürlich immer möglich. Wenn beispielsweise der Preis vom Tag der Bestellung bis zum Tag der Lieferung nochmal gesunken ist, dann muss der Händler den Preis vom Liefertag anwenden. Steigt hingegen der Preis zwischen Bestellung und Lieferung stark, dann sollte er eigentlich den Kunden anrufen und fragen, ob er seine Bestellung noch aufrechterhalten will. Aber eigentlich sollte es mit dem ab jetzt geltenden Tagespreis solche großen Sprünge in der Regel nicht mehr geben.
Auf der Webseite Brafco.be ist übrigens der jeweils aktuelle Tagespreis zu sehen, auch zurück in die Vergangenheit. Will man die Preisentwicklung etwas genauer beobachten, dann empfiehlt sich die Seite Petrolfed.be. Dort kann man sich das Ganze nämlich auch grafisch darstellen lassen.
meuse/vk