Die nächste Regierung sollte nach Einschätzung eines Fachgremiums vor allem die gesetzliche Rentenversicherung stärken. In den vergangenen Jahren sei der Nachdruck zu sehr auf die private Vorsorge gelegt worden. Vielen Menschen fehle aber einfach das Geld, um - wenn auch nur in Teilen - selbst für ihre Rente aufzukommen.
Das sagt der Beratende Ausschuss für den Pensionssektor. Er steht der Regierung seit 1994 in Fragen der Altersvorsorge zur Seite.
Geht es nach den Fachleuten, so sollte die Politik vor allem die so genannte "Erste Säule" des Pensionssystems stärken. Im Klartext: die gesetzliche Rente. Alternative Altersvorsorgen würden die Probleme jedenfalls nicht lösen. Bei einer Betriebsrente zum Beispiel seien die am Ende ausgezahlten Beträge nicht garantiert; das System sei etwa durch die Finanzkrise arg gebeutelt worden.
Und die so genannte "Dritte Säule", also die private Vorsorge, unterstütze ihrerseits nur eine Zweiklassengesellschaft: Menschen, die ohnehin schon ein niedriges Einkommen hätten, seien nämlich überhaupt nicht dazu in der Lage, noch Geld fürs Altenteil beiseite zu legen.
Priorität müsse also die gesetzliche Rentenversicherung haben: so sei es unter anderem wichtig, dass die Pensionen dem allgemeinen Wohlstand angepasst werden. Auch plädiert der "Beratenden Ausschuss für den Pensionssektor" für eine Angleichung der Mindestpensionen an die Minimumlöhne.
Um das System zukunftssicher zu machen, sei eine Erhöhung des Rentenalters übrigens nicht nötig; zunächst müsse dafür gesorgt werden, dass jeder tatsächlich bis zum Alter von 65 Jahren arbeitet.
rop - Bild: belga