Sie könnten von dort sogar sogenannte Blausteine von den Preseli-Bergen mitgebracht haben, die nachweislich in einer frühen Bauphase der Anlage verwendet worden waren. Das geht aus einer Untersuchung eines internationalen Forscherteams unter der Leitung von Christophe Snoeck von der Freien Universität Brüssel (VUB) hervor.
Archäologen rätseln seit Langem, wozu Stonehenge errichtet worden ist. Die Anlage aus der Jungsteinzeit, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, könnte etwa als Heilstätte oder Observatorium gedient haben.
In der imposanten Anlage finden sich Vertiefungen, in denen vor Jahrzehnten nach Feuerbestattungen übrig gebliebene Knochenreste entdeckt worden waren. Die Forscher untersuchten solche Fragmente von 25 Menschen, die zwischen 3180 und 2380 vor Christus gestorben waren.
Dabei nutzte das Team die sogenannte Strontium-Isotopen-Analyse. Strontium wird mit der Nahrung aufgenommen und in Knochen und Zähnen eingelagert. Je nach Ort unterscheiden sich die Isotopen-Verhältnisse und geben Hinweise auf die Herkunft. Isotope sind unterschiedlich schwere Atomsorten eines Elements. Die Forscher verglichen die Resultate der Proben mit denen von heutigen Pflanzen, Zähnen und Wasser.
Das Ergebnis: 15 der 25 Menschen stammten aus Stonehenge. Die anderen zehn hatten aber der Studie zufolge keinen sehr langen Bezug zu der Region. Sie müssen mindestens die letzten zehn Jahre ihres Lebens im Westen Großbritanniens gelebt haben, wie die Forscher aus Belgien, Frankreich und England in den "Scientific Reports" berichten. Manche Tote sind vermutlich in Wales verbrannt und in Stonehenge bestattet worden. Das schließen die Experten aus Untersuchungen von Holzresten.
Auf viele Menschen übt Stonehenge noch heute eine große Faszination aus. Vor allem zur Sommer- und Wintersonnenwende feiern dort Tausende Menschen. Neben Partygängern gehören dazu auch Anhänger heidnischer Kulte.
dpa/belga/km