Jetzt wird es anstrengend. 35, 36 Grad... Am Donnerstag oder Freitag werden wahrscheinlich Temperaturen erreicht, die in der Hitparade der höchsten jemals gemessenen Werte in der Top Drei landen.
Das Königliche Meteorologische Institut teilte mit, dass am Donnerstag an der Messstation In Uccle den dritten Tag in Folge Temperaturen über 30 Grad gemessen wurden. Damit ist die Hitzewelle in Belgien jetzt offiziell. Von einer Hitzewelle spricht man, wenn das Thermometer an fünf Tagen hintereinander über 25 Grad steigt und an drei Tagen davon über 30 Grad.
Außerdem ist am Donnerstag der heißeste 26. Juli in Belgien seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Überall im Land werden Vorsichtsmaßnahmen wegen der Hitze getroffen. So verteilt das Rote Kreuz mehr Wasser als sonst an die Obdachlosen in den großen Städten.
Die Hitze wirkt sich auch auf die Badetemperatur an der Küste aus: Im Meer vor Zeebrügge wurden am Donnerstag fast 22,9 Grad gemessen, das ist der höchste Wert der letzten 20 Jahre.
Überhöhte Ozonwerte
Wer Hitze sagt, der sagt auch oft Ozon. Das interregionale Umweltamt CELINE warnt für diese Tage vor überhöhten Ozonwerten. Bereits am Mittwoch war an 20 Orten im Land die Informationsschwelle überschritten worden. Davon betroffen waren unter anderem Lüttich und Eupen. Konkret lag die Ozonkonzentration in der Luft demnach über 180 Mikrogramm je Kubikmeter Luft.
Am Donnerstag dürfte das nach Prognosen von CELINE überall im Land der Fall sein. Stellenweise könnte sogar die Alarmschwelle von 240 Mikrogramm je Kubikmeter Luft überschritten werden.
Das interregionale Umweltamt hat deshalb auch seine Empfehlungen ausgeweitet: Ab jetzt sollten nicht mehr nur für Luftverschmutzung besonders sensible Menschen, sondern möglichst alle größere körperliche Anstrengungen zwischen 12 und 22 Uhr vermeiden. Hohe Ozonwerte können insbesondere Atembeschwerden verursachen.
Wasserrationierung in der Wallonie
Inzwischen gelten auch in ersten Gemeinden in der Wallonie erste Maßnahmen zur Rationierung von Wasser. Von akutem Wassermangel kann derzeit aber noch nicht die Rede sein, daher fallen die Maßnahmen moderat aus.
Betroffen sind Ortschaften in den Provinzen Luxemburg und Namur. Die Menschen werden dazu angehalten, den Verbrauch von Trinkwasser möglichst einzuschränken, also etwa nicht mehr ihre Autos zu waschen, das Bewässern der Pflanzen zu vermeiden oder Schwimmbäder nicht mehr mit Leitungswasser zu füllen.
In den Seen von Chaudfontaine, Péronnes und Falemprise ist außerdem das Baden vorübergehend verboten. Landwirte müssen ab sofort eine Genehmigung einholen, um Wasser aus Bächen oder Seen zu entnehmen.
Nach Temperaturen deutlich über 30 Grad sind am Donnerstagabend über Teile des Landes heftige Gewitter hinweg gezogen. Betroffen war unter anderem der Raum Brüssel. Am Brussels Airport regnete es heftig. Dadurch kam es zu Verspätungen. Auch an anderen Orten zogen Gewitter auf, unter anderem in Verviers, wo ein heftiger Hagelschauer niederging.
belga/vrt/rop/sh/est