Nur ein Fünftel der Kandidaten bestehen die Zulassungsprüfung zum Medizinstudium. Eine Studentin der Solvay Brussels School wollte herausfinden, welche Voraussetzungen dabei helfen, und hat rund 600 Teilnehmer letztes Jahr einen Fragebogen ausfüllen lassen.
Mathematik vs. Naturwissenschaften
Erste Erkenntnis: Es macht einen großen Unterschied, welche Fächer man in der Sekundarschule gewählt hat. Ganz wichtig ist dabei die Mathematik. Kandidaten, die Mathe stark hatten, haben eine wesentlich höhere Chance, die Prüfung zu bestehen. Im Vergleich zu Kandidaten, die Mathe schwach hatten, steigen die Chancen eines Erfolgs um rund zehn Prozent.
Das Forscherteam erklärt diese Erkenntnisse mit der Annahme, dass Leute, die Mathe stark hatten, in ihren Unterrichten daran gewöhnt wurden, regelmäßig zu arbeiten - und dass man mathematische Grundkenntnisse im Medizinstudium überall braucht. Entgegen der Erwartungen macht es übrigens fast keinen Unterschied, ob man Naturwissenschaften stark hatte oder nicht.
Bildung der Eltern
Auch der Bildungsgrad der Eltern ist entscheidend. Kandidaten aus einer Akademikerfamilie haben wesentlich bessere Chancen als Kandidaten aus einer Arbeiterfamilie. Es macht sogar einen Unterschied, ob ein Elternteil oder beide Elternteile ein Universitätsdiplom haben. Das liegt laut Forschern daran, dass Eltern, die selbst eine Universität besucht haben, höhere Ansprüche an ihre Kinder stellen und ihnen bei Schwächen besser unter die Arme greifen können.
Wer in der Sekundarschule Mathe stark hatte und Vater und Mutter, die zur Uni gegangen sind, hat mehr als doppelt so hohe Chancen, die Zulassungsprüfung zu bestehen. Die Herkunft hat also nach wie vor großen Einfluss auf den akademischen Erfolg.
belga/soir/ake