Es geht um rund 600 Mitarbeiter von Carrefour, die jetzt mit 56 Jahren entlassen und in den Genuss des sogenannten "Systems der Arbeitslosigkeit mit Betriebszugschlag" kommen sollen, kurz SAB genannt. Diese Menschen sind offiziell arbeitslos, bekommen aber zusätzlich noch Geld von Carrefour, so dass sie trotz Arbeitslosigkeit rund 95 Prozent ihres letzten Bruttolohns erhalten.
Der flämische Arbeitsminister Philippe Muyters von der N-VA will das nicht zulassen. In der VRT betonte er sein striktes "Nein" zu dieser Regelung. Das SAB ist laut Muyters ein falsches Signal. Denn es sei utopisch zu denken, dass die Menschen, die vom SAB profitieren, noch einmal arbeiten wollten. Sie seien nicht mehr zu vermitteln, weil sie bei so einer hohen finanziellen Zuwendung nicht mehr motiviert seien, zu arbeiten.
Der föderale Arbeitsminister Kris Peeters von der CD&V hingegen will die Einigung bei Carrefour respektieren. Er wies Muyters zurecht: "Er hat die verdammte Pflicht, das SAB zu aktivieren", sagte Peeters.
Tatsächlich obliegt es dem föderalen Arbeitsminister, über die Anwendung des SAB zu entscheiden. Die Umsetzung muss dann in den Regionen erfolgen. Der Streit geht also weiter.
Kay Wagner