Solch einen Mitgliederschwund gab es bei den belgischen Gewerkschaften zuletzt in den 80er und davor erstmals in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Knapp 90.000 Mitglieder kündigten zwischen 2014 und 2016 ihre Mitgliedschaft. Das sind 2,5 Prozent.
Die liberale Gewerkschaft CGSLB bleibt vorerst verschont, und bei der sozialistischen Gewerkschaft FGTB halten sich die Verluste im Rahmen. Am stärksten trifft es die christliche Gewerkschaft CSC, und das in Flandern, wo sie besonders stark vertreten ist.
Experten sehen dafür mehrere Gründe: Unzufriedenheit mit den Dienstleistungen. Und der Umgang der Gewerkschaften mit der Föderalregierung. Hinzukommen Änderungen in der Arbeitslosengesetzgebung. Auch der Rückgang der Arbeitslosendossiers, aufgrund der gesunkenen Zahl von Arbeitssuchenden könnte ein Grund sein.
Doch vor allem die Entwicklung des wirtschaftlichen und sozialen Kontextes gilt als Hauptgrund. Die kleinen und mittleren Unternehmen haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Und dort sind Gewerkschaftsvertretungen erst ab 50 Beschäftigten verpflichtend.
Volker Krings