Unter unlauteren Geschäftspraktiken versteht man zum Beispiel Angebote von Lieferanten, die auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt sind. Oder es werden nur Etiketten auf Produkte geklebt, die nicht für Belgien geeignet sind.
Dass so etwas tatsächlich existiert, bestätigte auch Wirtschaftsminister Kris Peeters in der Zeitung La Libre Belgique: "Es existieren organisierte Hindernisse, die von den Lieferanten geschaffen wurden, um den Import aus anderen Ländern zu erschweren und so höhere Preise verlangen zu können."
Laut der Studie vom Generalsekretariat der Benelux-Staaten ist das Problem ziemlich weit verbreitet: Sieben von zehn Unternehmen sind betroffen. Das Generalsekretariat ist eine Einrichtung, die die Wirtschaftsministerien der drei Länder vertritt. Das Problem ist auch in den Niederlanden und in Luxemburg bekannt - eben bei allen kleineren Ländern, weil die nicht so große Mengen abnehmen können.
In Belgien kommen dann noch relativ hohe Lohnkosten, Mehrwert- und Verbrauchersteuern hinzu. Unterm Strich bezahlen wir deshalb im Supermarkt zwischen zehn und 20 Prozent mehr für Produkte als Verbraucher in größeren Nachbarländern.
Alle Sektoren im Handel sind betroffen: Nahrungsmittel, Sport, Möbel, Kleidung, ... Vor allem kleinere Händler leiden darunter, denn sie haben durch die unlauteren Praktiken der Lieferanten sehr geringe Gewinnmargen und können ihren Kunden nur eine begrenzte Produktpalette anbieten.
Wirtschaftsminister Kris Peeters will auf jeden Fall die europäische Kommission einschalten. Er hat der Kommission die Ergebnisse der Studie zukommen lassen. Im Juni findet eine europäische Konferenz über dieses Problem statt, aber für die Politik ist es nicht so einfach, in diese Kraftproben zwischen Lieferanten und Händlern einzugreifen.
ake/est