Dabei sei ein Gewerkschafter fast umgefahren worden, berichten Vertreter der sozialistischen Gewerkschaft SETca. Anschließend sei es zu einem Gerangel zwischen dem Lastwagenfahrer und Gewerkschaftern gekommen. Dabei habe der LKW-Fahrer Schläge ins Gesicht abbekommen. Auch Gewerkschafter seien leicht verletzt worden.
Die sozialistische Gewerkschaft blockiert weiterhin alle fünf Verteilerzentren des Discounters Lidl. Seit 13:00 Uhr sei es den Lastwagenfahrern jedoch möglich, die Gelände ohne Fracht zu verlassen. Dies habe zur Folge, dass die nicht bestreikten Lidl-Filialen nun Engpässe hinnehmen müssen, sagte eine Lidl-Sprecherin.
Sozialkonflikt festgefahren
Man redet, besser gesagt, man schweigt aneinander vorbei. Die Direktion der Supermarkt-Kette Lidl wartet nach eigenen Angaben auf eine Rückmeldung der Gewerkschaften. Am Wochenende hatte man einen Vorschlag auf den Tisch gelegt. Demnach soll in jeder Filiale eine zusätzliche Vollzeitstelle geschaffen werden. Insbesondere die sozialistische SETCa befürchtet aber, dass das nur eine zeitlich befristete Maßnahme sein könnte. Während die beiden anderen Gewerkschaften noch vorsichtig Zustimmung signalisierten, lehnten die Roten den Vorschlag ab. Und dem gebe es nichts mehr hinzuzufügen, sagte Myriam Delmée von der SETCa. Die Ereignisse auf dem Terrain sprechen doch schließlich eine klare Sprache.
Eben auf dem Terrain setzt die Lidl-Direktion offensichtlich alles daran, um die Auswirkungen des Streiks möglichst in Grenzen zu halten. "Wir beobachten etwa, dass sogar Mitarbeiter aus anderen Märkten in Filialen beordert werden, um dafür zu sorgen, dass das Geschäft offenbleibt", sagte Mathieu Marin von der SETCa in der VRT.
Seit Tagen wird eine Mehrzahl der 300 Lidl-Discounter bestreikt. Die Beschäftigten protestieren gegen einen zu hohen Arbeitsdruck. Nach einem Ende des Streiks sieht es erstmal nicht aus.
belga/dop/rop