Es war eine schwierige Geburt - aber so muss es wohl sein in unserem Land. Je schwieriger, je besser - das passt zu Belgien. Das Hin und Her um die Farbenspiele für neue KFZ-Kennzeichen hat ein Ende. Schwarz-Gelb, Rot-Weiß, Schwarz-Weiß - was klingt wie die Trikotfarben von Fußballvereinen, war in den zurückliegenden zwei Jahren Gegenstand zahlreicher Zankereien am Kabinettstisch in der Rue de la Loi.
Europa macht Auflagen, die Mitgliedsstaaten müssen sie umsetzen. So geschehen bei den Vorgaben der EU in Sachen Autokennzeichen. Größer mussten die neuen Schilder für Belgiens Autos werden. Und besser lesbar als die derzeit gültigen. Und kontrastreicher, sagte die EU.
Rote Schrift auf weißem Grund - so sahen die Kennzeichen hierzulande schon vor einem halben Jahrhundert aus. Damals aber gab es noch keine Videoüberwachung oder keine Radarfallen, die zur Feststellung der Identität von Temposündern das Kennzeichen des überschnellen Wagens digital festhalten sollten. Veränderung war also angesagt. Und sie kommt, die Veränderung. Seit dieser Woche steht fest: die ab Oktober oder November ausgegebenen neuen belgischen KFZ-Kennzeichen werden links ein weißes B auf blauem Grund und darüber die europäischen Sterne tragen und aus vier Ziffern und drei Buchstaben bestehen.
Das Wichtigste aber ist die Farbkombination: bei Nummernschildern ist das wie bei der Zusammenstellung einer Regierung - es gilt, sich auf eine passende Kombination zu einigen. Und während im Vorfeld der Regierungsbildung noch durchprobiert wird, ob es denn noch Rot mit Grün und Orange oder eher Rot mit Orange und Schwarz werden soll, kurzum die endgültige Farbwahl noch aussteht, wissen wir: für die neuen Kennzeichen wird es für die Buchstaben und Ziffernkombination Rubinrot auf weißem Grund sein. Rubinrot - für jeden, der mal sehen möchte wie das aussieht, ein Blick in die Ral-Farben-Tabelle: Rubinrot, das ist Ral 3003.
Bevor die Wahl schließlich auf Rubinrot-Weiß fiel, waren auch andere Farben für die Schilder an Belgiens Autos diskutiert worden. Die Kombination Schwarz auf Gelb - auch sie war im Gespräch gewesen - doch, oh Schreck, die flämischen Farben für belgische Autokennzeichen - unmöglich, befanden die einen und schmetterten den Vorschlag ab. Schwarze Schrift auf weißem Grund - wie beim Nachbarn Deutschland - nein, auch hierauf konnte man sich nicht einigen.
Rubinrot auf weißem Grund, Rubinrot - das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen - Rubinrot, harmonisch, üppiger Körper - lange lagerfähig - Moment mal - hatte es beim letzten Ministerrat vor den Sommerferien letzten Montag etwa einen guten Burgunderwein gegeben - und hatte man sich vom Wein beim Kompromiss zum Aussehen der neuen belgischen KFZ-Kennzeichen beeinflussen lassen? Wer weiß?
Klar derweil, dass nicht nur die Farbe bei den EU-genormten Kennzeichen eine Rolle spielen - auch die Reflexionsfähigkeit ist wichtig: Und reflektieren können die neuen belgischen KFZ-Kennzeichen, so meine ich, nicht nur Scheinwerferlicht. Reflektieren können sie auch die Feststellung, dass der Belgische Kompromiss noch nicht tot ist, sind die Schilder doch das Resultat dieses belgischen Erfolgsrezeptes: Nicht Gelb auf Schwarz, nicht einfach Rot wie bisher, nein: ein neues Rot auf weißem Grund, aber dennoch Rot, wenn auch Dunkelrot - Kompromissrot - „Rubinrot“ eben - fast Schwarz.
Veränderung also, aber dennoch mit einer gewissen Stabilität - Veränderung mit oder durch Stabilität? Stabilität mit oder durch Veränderung? Momentmal, frage ich mich: Sollten die neuen Autokennzeichen womöglich die Vorboten eines weiterentwickelten Staatsgefüges nach der nahenden Verfassungsreform sein? Reflektieren die neuen KFZ-Kennzeichen womöglich das, was die beiden Wahlgewinner Bart de Wever auf der einen und Elio Di Rupo auf der anderen Seite so verschieden macht, sie gleichzeitig aber verbindet? Der Eine will Veränderung, kann sie aber nur über eine gewisse Stabilität erreichen, und der Andere will Stabilität, kann die aber nur durch das Einwilligen in Veränderung erreichen.
Kaum zu glauben, was man aus Belgiens neuen KFZ-Kennzeichen so alles herauslesen kann - und was die Schilder, wenn man will, so alles reflektieren!
Manschmal ist es sehr fragwürdig, was der belgische Staat sich noch einfallen lässt, um Belgien zu ruinieren, erst das Sprachenproblem, das keiner auf die Reihe bekommt, und jetzt die Uneinigkeit des KFZ-Kennzeichen und so etwas nennt sich denn ein vereintes Europa, warum nicht einfach schwarze Schrift auf weissem Grund und die Landesbezeichnung ( B ) für Belgien in blau , oder auch wie in Deutschland das jede Stadt seine Bezeichnung erhält, denn einfacher geht es doch nicht, warum so kompliziert, wenns doch so einfach ist, oder?
Was soll dieses Hin und Her? Wenn schon EU, dann einheitliche Kennzeichen. ZB.schwarze Buchstaben auf weissem Grund. Am besten leserlich Links das Nationalitöätenkennzeichen auf blauen Grund mit dem Sternenkranz.
Innerhalb der EU müssen die Nationalstaaten erhalten bleiben.
Mal sehen. was dabei rauskommt.Jeder sein eigenes Süppchen hinsichtlich Kfz.-Kennzeichen?
delahey100
Man hätte sich sicherlich etwas kreativer hinsichtlich des siebenstelligen Nummerncodes zeigen können. Hätte man anstatt der ersten Ziffer 1 - nicht eine postalisch regionale Zuordnung bringen können ?
Z.b. 1-Brüssel, 2-Antwerpen, 3-Brügge, 4-Lüttich usw ... ?