In Belgien werden jedes Jahr zwischen 500.000 und 600.000 Tiere für die Wissenschaft eingesetzt. Tierschutzorganisationen schlagen da natürlich Alarm. Sie möchten Tierversuche komplett abschaffen und argumentieren damit, dass der wissenschaftliche Fortschritt mittlerweile so weit sei, das man die Versuche nicht mehr brauche.
Aber es gibt natürlich auch die andere Seite. Die Tageszeitung "De Morgen" hat sich mit Demenzforscher Jeroen Aerts unterhalten, der sagt, dass es noch sehr viele Missverständnisse gibt, was das Thema Tierversuche angeht. Und er möchte den internationalen Tag des Versuchstieres dazu nutzen, die wissenschaftliche Notwendigkeit von Tierversuchen zu unterstreichen. Wenn wir Mittel gegen Krebs, Alzheimer, ALS oder andere Krankheiten finden wollen, bräuchten wir Tierversuche, so Aerts.
Die meisten Versuche wurden 2016 in Belgien mit Mäusen gemacht, gefolgt vom Kaninchen und dem Zebrabärbling, ein kleiner Fisch. Die Ratte ist erst auf Platz vier. Affen, Katzen oder Hunde werden hier kaum genutzt.
Tatsächlich konnten in den letzten Jahren mittels Tierversuchen viele Erkenntnisse gewonnen werden. 1940 etwa hat man mit Hilfe von Mäusen das Penicillin entdeckt, das von da an bakterielle Infektionen heilen konnte. Mit Hilfe von Mäusen und Affen konnte 1950 auch ein Impfstoff gegen Polio, besser bekannt als Kinderlähmung, entwickelt werden. 1992 wurde der Impfstoff gegen Meningitis an Mäusen getestet und auch ein Mittel gegen Brustkrebs hat man 1994 dank Tests an Mäusen entwickeln können. Und 2016 hat man für den Ebola-Impfstoff mit Affen und Hamstern gearbeitet.
Nichtsdestotrotz werden Tierversuche wohl auch in Zukunft noch für viel Diskussionsstoff zwischen Gegnern und Befürwortern sorgen - der internationale Tag des Versuchstieres bietet dafür jedenfalls eine passende Gelegenheit.
demorgen/lo/mg