Ob Kleidung, Blut-Diamanten oder Kakao - Unternehmen, die zu Hungerlöhnen und unter unmenschlichen Bedingungen produzieren lassen, haben in Belgien keine Sanktionen zu befürchten. Das geht aus einer Studie der Hiva hervor, einer Forschungsgruppe für Arbeit und Soziales an der Katholischen Universität Leuven.
Die belgische Politik tut zu wenig, um multinationale Konzerne dazu zu zwingen, ihre Produktionsketten nachhaltiger zu gestalten. Das sei nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ethisch unverantwortlich, sagt die Hiva.
Anlass für diese Studie war der Brand in der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch vor fünf Jahren, bei dem 1.100 Menschen starben. Damals hatten die Konzerne Besserung gelobt und es gab sogar eine UN-Richtlinie. Belgien unterzeichnete diese Richtlinie auch, habe aber konkret noch nichts getan, sagt die Hiva.
Ein Grund: In unserem Land sind die Zuständigkeiten in solchen Fragen, wie so oft, unter verschiedenen Ministerien und Instanzen zersplittert. In anderen Ländern habe zum Beispiel ein Nationales Menschenrechtsinstitut oder ein Wirtschafts- und Sozialrat ein klares Mandat, dieses Thema zu verfolgen.
Volker Krings