Es geht um Betriebe, die den Verbraucher mit Angeboten locken, um ihn dann abzuzocken. Beispiel: Jemand ruft an und will einen Reise-Gutschein verkaufen, oder Rabatte für Online-Einkäufe oder Proben von Schönheits-Produkten. Alles zu einem kleinen Preis, manchmal gibt es auch was gratis dazu.
Wenn man sich darauf einlässt, verspricht der Verkäufer am Ende des Telefonats, dass er eine Mail schickt mit einer Zusammenfassung des Angebots. Diese E-Mail kommt aber nicht an oder sie landet direkt im Spam-Ordner. Und weil man nicht reagiert, bekommt man irgendwann eine Rechnung. Der Betrag ist dann oft höher als der, den der Verkäufer am Telefon genannt hat. Und selbst wenn man die Rechnung bezahlt, wird oft nichts geliefert.
Die Unternehmen operieren fast immer aus dem Ausland, oft aus den Niederlanden. Sie gehen nicht selten sehr aggressiv vor: Menschen haben gemeldet, dass sie von einem Inkassobüro angerufen wurden, das ihnen mit dem Gerichtsvollzieher gedroht hat, falls sie nicht zahlen.
Diese Art von Abzocke passiert in Belgien täglich. 5.400 Beschwerden wurden letztes Jahr gemeldet. Wenn man davon ausgeht, dass viele von uns schonmal angerufen und belästigt wurden, ohne dass wir das gemeldet haben - dann kann man schon von einem ernsten Problem sprechen.
So sieht es auch Verbraucherschutzminister Kris Peeters: "Es ist ein ernstes Problem, dass wir in Angriff nehmen wollen." Auf der einen Seite will die Regierung die Verbraucher vor dem Phänomen der Betrugstelefonate warnen. Gleichzeitig sollen die Unternehmen, die dahinter stecken, entlarvt werden. Minister Peeters hofft, dass es damit im nächsten Jahr weniger Beschwerden gibt.
Wie aber kann man sich gegen Abzocke am Telefon wehren? Erst einmal muss der Verkäufer seine Identität angeben und sagen, für welches Unternehmen er anruft. Tut er das nicht, sollte man nachfragen! Kann er nur wenig Einzelheiten zum Inhalt des Angebots oder zur Dauer eines Vertrags geben, dann sofort misstrauisch werden! Und schließlich: Wenn man an dem Angebot nicht interessiert ist, sollte man das sofort deutlich sagen! Und wenn man nicht sicher ist, sollte man nichts akzeptieren.
Jetzt ist eine Liste von Unternehmen erstellt worden, die am Telefon betrügen. Es gibt eine Webseite im Internet, allerdings nur in französischer und niederländischer Sprache. Man muss den Suchbegriff "Escrocs au bout du fil" oder "oplichtersaandelijn" eingeben. Dann findet man eine alphabetische Liste von 21 Unternehmen und zehn Inkassoagenturen mit betrügerischen Absichten. Weil die Liste unvollständig ist, bietet die Wirtschaftsinspektion die Möglichkeit, weitere Namen zu melden.
jp/est