Einwegbecher sind zu viel Müll für zu kurzen Genuss. Wer es gut meint mit der Umwelt, der setzt auf Mehrwegbecher, zum Beispiel aus Bambus. Damit geht man in den Kiosk, ins Café und lässt sich den Kaffee abfüllen. Super Lösung? Nicht unbedingt.
Ein Bambubecher besteht leider nicht nur aus einem rein natürlichen Material, sondern aus einem Stoffgemisch mit sowohl Bambus als auch synthetischem Kunststoff. Wenn man dem Veterinäruntersuchungsamt in Stuttgart glauben kann, dann liegt der Bambus-Anteil in den Coffee to go-Bechern bei gerade einmal 30 Prozent. Der Rest ist Kunststoff, also Plastik. Außerdem ist der ganze Becher noch mit Melanin und Formaldehyd - so einer Art Kunstharz - versetzt, damit der Kaffeebecher bruchsicher ist und eine glatte Oberfläche bekommt.
Melanin ist natürlich nicht recyclingfähig, muss also in den Hausmüll. Hinzu kommt, dass Melanin und Formaldehyd krebserregende Stoffe sind. Bei Hitze über 70 Grad können die Stoffe vom Becher in das Getränk übergehen. So heiß trinkt man seinen Kaffee natürlich nicht, und wenn man einfach heißen Kaffee in den Bambus-Becher gießt, ist das gesundheitlich unbedenklich. Ein Getränk in solchen Bambusbechern in der Mikrowelle heiß machen, das sollte man aber besser nicht.
Es gibt auch Bambusbecher, die mit Bio-Plastik aus Maisstärke kombiniert sind. Die sollen dann tatsächlich fast vollständig biologisch abbaubar sein. Das sind aber nicht die Becher, die jetzt im Trend liegen und in allen Supermärkten verkauft werden. Die Kontrolleure aus Stuttgart kritisieren übrigens die Hersteller der handelsüblichen Bambusbecher, weil sie nicht erkennbar machen, dass diese teilweise aus Kunststoff bestehen.
Die momentan einzige wirkliche Alternative heißt: Edelstahl. Die gute alte Thermosflasche also. Die gibt es ja auch in Becher-Größe.
jp/est