Die Lohnnorm wird alle zwei Jahre von den Sozialpartnern festgelegt: Arbeitgeber und Gewerkschaften definieren gemeinsam, wie stark die Gehälter ansteigen dürfen. Oft gibt es in diesem Zusammenhang aber auch eine entsprechende "Order" der Regierung.
Sinn und Zweck ist es, die Lohnentwicklung unter Kontrolle zu halten - mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der belgischen Unternehmen im Vergleich zu den wichtigsten Nachbarländern.
Fakt ist aber, schreibt De Tijd am Dienstag: Diese Lohnnorm wird so gut wie gar nicht kontrolliert. Das jedenfalls habe eine Befragung von Unternehmen ergeben. Ein weiteres Indiz: Das letzte Mal, dass ein Betrieb wegen der Nichteinhaltung der Lohnnorm eine Geldbuße auferlegt bekam, war im Jahr 1995.
Im vergangenen Jahr hatte Arbeitsminister Kris Peeters das Arsenal an Strafmaßnahmen erweitert, so drohen jetzt Geldbußen von bis zu 500.000 Euro.
Die Deckelung der Lohnnorm habe jedenfalls dazu geführt, dass das Lohnhandicap von drei Prozent im Jahr 2014 auf jetzt 0,7 Prozent zurückgegangen ist, schreibt auch L'Echo. Und um zu vermeiden, dass diese Schere wieder größer wird, werde man notfalls die Kontrollen der Unternehmen verschärfen, wird Kris Peeters zitiert.
Roger Pint