Aus der Studie von Randstadt geht hervor, dass es in den Beziehungen zwischen Kollegen Licht und Schatten gibt. Zuerst das Positive: Es gibt mehr Menschen, die am Arbeitsplatz einen Partner finden, als noch vor zehn Jahren. 19 Prozent sind es. 2008 waren es 15 Prozent, die angeben, dass sie schon einmal am Arbeitsplatz mit einem Kollegen oder einer Kollegin eine Beziehung begonnen haben.
Stefaan Lievens von der Uni Gent erklärt das in der Zeitung De Morgen mit gleich mehreren Gründen: Zum einen arbeiten immer mehr Frauen, das erhöht die Chancen, dass die Geschlechter zueinander finden. Zum anderen gibt es immer mehr Teamarbeit, wo man sich auch besser kennenlernen kann, als wenn man nur im Büro sitzt und weniger Kontakt zu den Kollegen hat. Lievens hat dazu vor einigen Jahren auch ein Buch geschrieben - der Titel: "Von im Team zu intim".
Problematisch wird es, wenn die Beziehung in die Brüche geht. Hat einer noch Gefühle für den Ex-Partner, dann sieht er ihn trotzdem quasi täglich an der Arbeit - und das kann dann ganz schön hart sein.
Wie reagiert der Arbeitgeber?
Unternehmen reagieren unterschiedlich auf Liebesbeziehungen zwischen Kollegen. In vielen Fällen sind die Arbeitgeber sehr tolerant, so lange es die Arbeit nicht stört. Wenn die beiden natürlich stundenlang über Privates reden und nicht mehr arbeiten, wird der Arbeitgeber das wohl nicht lange dulden.
Auch die Kollegen sehen Beziehungen am Arbeitsplatz immer gelassener. Früher wurde gerade Frauen unterstellt, sie machten so etwas, um ihre Karriere zu fördern. Dieses Image hat abgenommen.
Gleichzeitig gilt aber, dass viele Unternehmen Beziehungen nicht dulden, wenn einer im Paar des anderen Vorgesetzter ist. Und international weht noch ein anderer Wind. Es gibt weltweit auch Unternehmen, die Liebesbeziehungen unter Kollegen gar nicht erlauben.
Wenn der Kollege dein Feind ist ...
Es gibt auch Kollegen, mit denen man sich gar nicht versteht. Ein Viertel der Befragten in der Randstad-Studie gibt an, einen echten Feind an der Arbeit zu haben. Der Hauptgrund: Man fühlt sich ungerecht behandelt. Das führt zu Rachegedanken und Neid. Abgesehen davon, dass das das Klima vergiftet, sind solche Situationen auch schlecht für die Arbeit. Man ist dann unproduktiver.
Ein Fünftel der Befragten fühlt sich sogar von Kollegen gemobbt. Da schlagen Psychologen Alarm. Die Zahl ist doch recht groß. Feindschaften unter Kollegen sind übrigens am weitesten in mittelgroßen Firmen verbreitet, also Firmen mit zehn bis hundert Beschäftigten. Am seltensten sind Feindschaften in kleineren Unternehmen.
HLN/Morgen/okr