Nach einer Einigung mit den Zivilparteien über Fragen zur Befugnis des Strafgerichts ist in Brüssel am Montagnachmittag der Abdeslam-Prozess wieder aufgenommen worden.
Der 28-jährige Franzose marokkanischer Abstammung steht in Brüssel nicht wegen der Anschläge mit Dutzenden Toten, sondern wegen der Vorfälle bei seiner Festnahme in Brüssel im März 2016 gemeinsam mit dem 24-jährigen mitangeklagten Tunesier Sofien Ayari vor Gericht. Sie sollen damals vorsätzlich auf Polizisten geschossen haben.
Die Anklage will sie wegen versuchten Mordes für 20 Jahre ins Gefängnis schicken. Abdeslam sitzt in Frankreich in Untersuchungshaft und wird an jedem Prozesstag nach Brüssel gebracht.
Der mutmaßliche islamistische Terrorist Salah Abdeslam wollte sich bislang vor Gericht zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen nicht äußern. Das machte er gleich zu Prozessbeginn gegen ihn und einen mutmaßlichen Komplizen vor dem Brüsseler Strafgericht deutlich. "Mein Schweigen bedeutet nicht, dass ich schuldig bin. Ich habe keine Angst vor Ihnen. Ich vertraue auf Allah", sagte der 28-Jährige auf Fragen des Gerichts. Die Richter sollten ihn nach eigenem Ermessen beurteilen.
Abdeslam soll zur Terrorzelle gehören, die die blutigen Anschläge in Paris im November 2015 und Brüssel im März 2016 mit Dutzenden Toten durchgeführt hat, und gilt als einziger Überlebender.
Der Brüsseler Justizpalast ist schwer gesichert. Wer das Gebäude betreten will, muss lange Wartezeiten in Kauf nehmen.
Salah Abdeslam, der in Frankreich in Untersuchungshaft sitzt, war am frühen Montagmorgen mit einem speziellen Autokonvoi zur Gerichtsverhandlung nach Brüssel gebracht worden. Er darf weder fotografiert noch gefilmt werden. Sein mitangeklagter Komplize erklärte sich am Morgen bereit, auszusagen.
Der Prozess unter Vorsitz der Richterin Marie-France Keutgen wird am Donnerstag fortgesetzt.
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