Dass sich die neue belgische Fluggesellschaft Air Belgium letztlich doch für Charleroi und nicht für Brüssel-Zaventem als Standort entschieden hat, ist für Charleroi quasi der Ritterschlag. Lange hatten die Verantwortlichen sich darum bemüht, einen Anbieter von Interkontinentalflügen an den Flughafen zu holen. Mit Air Belgium ist das jetzt gelungen.
Und dass es sich dabei noch um eine belgische Fluggesellschaft mit europäischem und asiatischem Kapital handelt, lässt die Freude fast überschwappen, so zum Beispiel auch beim wallonischen Flughafenminister Jean-Luc Crucke. "Ich bin sehr glücklich, mit der Mannschaft des Flughafens von Charleroi und mit Investoren zusammenzuarbeiten, die Vertrauen in die Wallonie haben. Ich glaube, das ist ein gutes Zeichen für eine gute Zukunft für die Wallonie", sagte er in der RTBF.
Mit vier Flugzeugen des Typs Airbus 340 will Air Belgium seine Flugaktivitäten starten. Noch hat die Gesellschaft nicht die nötigen Genehmigungen, um die Flüge ausführen zu können. Doch Niky Terzakis, Chef von Air Belgium, ist zuversichtlich, diese Genehmigung bis Ende Februar zu erhalten.
600 neue Arbeitsplätze
Einen Monat später dann sollen die ersten Flüge Richtung Hong Kong starten. Mittelfristig sind fünf weitere Ziele in China angepeilt. Warum gerade China, warum gerade Asien, erklärt Terzakis wie folgt: "Auf dem globalen Markt ist Asien bei weitem der größte Markt mit 1,5 Milliarden Fluggästen im Jahr. Es gibt einen regen Verkehrsstrom zwischen Europa und Asien, aber gute Verbindungen nach Belgien, einem wichtigen Markt, gibt es kaum."
600 neue Arbeitsplätze innerhalb der kommen zwei Jahre sollen durch die Wahl von Charleroi als Standort von Air Belgium entstehen. Air Belgium setzt langfristig auf Wachstum und hat für die kommenden zehn Jahre einen Vertrag mit dem Flughafen geschlossen.
Verlängerung der Bahnen und Premium-Terminal
Für diesen ist das eine Art Absicherung, um nicht umsonst nötige und kostspielige Investitionen zu tätigen. Die wichtigste Investition sei dabei die Verlängerung der Lande- und Startbahn um 700 Meter, erklärt Flughafenchef Jean-Jacques Cloquet. Denn die großen Langstreckenflugzeuge könnten zwar schon auf der bisherigen Piste starten und landen, aber nur mit reduzierter Ladung. Erst in zwei, drei Jahren sei dann die Piste soweit, dass die Flugzeuge auch voll beladen mit Passagieren und Fracht gen Asien fliegen könnten.
Dazu soll noch ein neuer Premium-Terminal für die Asien-Reisenden gebaut werden. Denn die Klientel, auf die Air Belgium setzt, habe besondere Bedürfnisse, wie Terzakis erklärt: "Die Kunden wollen so spät wie möglich am Flughafen ankommen und vom Parkplatz aus so schnell wie möglich ins Flugzeug steigen, ohne Schlange. Dafür bezahlen sie auch, die Preise sind doch ziemlich hoch. Ich glaube, dass wir in naher Zukunft damit werben können, dass ein Geschäftsreisender in einer Rekordzeit sein Auto parken kann, nur 60 bis 70 Meter zu laufen braucht und dann schon ins Flugzeug einsteigen kann. Das wird wohl kein anderer schaffen können."
Ein bisschen Glamour kommt also auch noch dazu. Nun müssen den Worten auch Taten folgen. Rendez-vous: Ende März.
Kay Wagner