Ein belgisches Gesetz von 1986 besagt, dass grundsätzlich jeder in Belgien ein Spender ist. Nach dem Tod können Organe entnommen werden - ohne das Einverständnis der Familie. Dennoch erkundigen sich Ärzte oft bei den Familien, die dann die Entscheidung treffen müssen. In zwölf Prozent der Fälle entscheiden sie sich gegen eine Organspende.
Um der Familie diese schwierige Entscheidung abzunehmen, kann jeder Belgier beim Bevölkerungsdienst der Gemeinde eine Willenserklärung unterzeichnen. Diese Erklärung wird in das nationale Organspende-Register aufgenommen.
Sensibilisierung an Schulen
Dass immer mehr Belgier eine solche Erklärung abgeben, liegt nach Meinung des Experten Luc Colenbie vom Dienst für Volksgesundheit an den Sensibilisierungskampagnen der Regierung. Seit zwei Jahren fährt ein Info-LKW durchs Land, um an Sekundarschulen über das Thema zu informieren. Die Schüler reden dann auch mit ihren Eltern darüber - und so erfahren immer mehr Menschen von den Möglichkeiten, die es gibt. Und entscheiden sich dann vielleicht auch, potentieller Spender zu werden.
Gespendete Organe gehen an Patienten, deren eigenes Organ beschädigt ist und nicht mehr richtig funktioniert. Es handelt sich vor allem um Herz, Lunge oder Leber. Benötigen mehrere Patienten das Organ, wird nach Dringlichkeit entschieden. Da wird aber auch die Reihenfolge einer Warteliste beachtet.
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