Der Belgier ist ein Sparfuchs. So weit, so bekannt. Auf belgischen Konten schlummern jetzt etwas mehr als 200 Milliarden Euro. Die Zahl bezieht sich auf die fünf größten Banken am belgischen Markt, die immerhin 80 Prozent des belgischen Spargeldes verwalten. Im vergangenen Jahr sind jedenfalls nochmal fünf Milliarden hinzugekommen; das Gesamtvolumen stieg damit um knapp vier Prozent.
Im Durchschnitt steckt ein Belgier zwölf Prozent seiner Einkünfte in sein Sparschwein, also auf ein Bankkonto. Und das kann ein Girokonto oder ein Sparbuch sein. Die Kunden machen da keinen Unterschied, weil die Zinsen sich nur unwesentlich unterscheiden.
Aber apropos Renditen. "Wir sparen uns arm", so fasst die Zeitung Het Nieuwsblad den anhaltenden Trend zusammen. Denn im Grunde weiß jeder, dass das Geld, das auf der Bank liegt, so gut wie nichts einbringt. Wer 10.000 Euro auf einem Sparkonto hat, der hat dafür im vergangenen Jahr durchschnittlich gerade mal elf Euro Zinsen kassiert. Bei den großen belgischen Geldhäusern belief sich der Zinssatz auf 0,11 Prozent. Das ist weit unter der Inflation, die bei rund zwei Prozent liegt.
Heißt im Klartext: Nimmt man wieder die besagten 10.000 Euro, dann waren die am Ende des Jahres 200 Euro weniger wert, in punkto Kaufkraft versteht sich. Besserung ist erst mal nicht in Sicht. Die großen Banken werden nach eigenen Angaben wohl frühestens im zweiten Halbjahr über eine Zinserhöhung nachdenken, vielleicht erst 2019.
Roger Pint