Lautstark machten die Bauern am Mittag im Brüsseler Europaviertel ihrem Unmut über die, ihrer Meinung nach, unfairen Marktverhältnisse für die Milcherzeuger Luft. Die Milchbauern fordern europaweit einen einheitlichen Preis von 40 Cent pro Liter.
Die Polizei war mit zahlreichen Einsatzkräften und Wasserwerfern angerückt und schirmte das Justus-Lipsius-EU-Ratsgebäude hermetisch ab.
Dort trafen nämlich Europas Agrarminister zusammen, um über Vorschläge zu beraten, die eine hochrangige Expertengruppe zur Milchmarktreform in der EU ausgearbeitet hatte.
Nach der Krise und eingebrochenen Milchpreisen will die Europäische Union möglichst rasch zu einer Neuordnung des Milchmarktes in der EU kommen. Das hat auch Belgiens Landwirtschaftsministerin Laruelle heute beim EU Agrarministerrat noch einmal unterstrichen. Noch unter belgischem EU Ratsvorsitz, also vor Ende Dezember, will sie Schlüsse aus Vorschlägen ziehen, die von Experten zur Neuordnung des Milchmarktes in der Union gemacht wurden.
Vorgesehen sind in diesen Empfehlungen unter anderem stärkere vertragliche Bindungen der Bauern an die Molkereien. Wenn die aktuellen Reformpläne in die Realität umgesetzt werden, dann würden die Milchbauern, so fürchten sie, buchstäblich zu Gefangenen der Molkereien. Das meint nicht nur Erwin Schöpges, der Vorsitzende der Milcherzeugerinteressengemeinschaft MIG aus Amel.
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