Elektromobilität beziehungsweise Elektrofahrzeuge sind spätestens seit dem VW-Dieselskandal in aller Munde. Wie wir uns in Zukunft fortbewegen, wie umweltfreundliche Mobilität aussehen wird, das steht noch in den Sternen. Doch ist Belgien überhaupt gerüstet für eine flächendeckende Elektromobilität?
Laut der wallonischen Agentur für Luft und Klima (AWAC) ist der Verkehr für knapp ein Viertel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Deshalb sieht der Energiepakt vor, den Anteil von Elektroautos schrittweise zu erhöhen. Bis 2025 soll es jedes fünfte sein. Bis 2030 jedes zweite. Ob die Elektrofahrzeuge allerdings die Lösung des Problems sind, darüber gehen die Meinungen auseinander.
Philippe Casse, Mitgründer des Autoimporteurs D'Ieteren und Automobilhistoriker, glaubt nicht daran. Für ihn verlagert man lediglich den CO2-Ausstoß von den Autos zu den Kraftwerken.
Damien Ernst, Professor an der Universität Lüttich und Spezialist für alles, was mit Elektrizität und Energie zu tun hat, sieht das anders: Im europäischen Energiemix von Kernenergie, Gas, Kohle und Photovoltaik werden durchschnittlich für eine Kilowattstunde Strom 400 Gramm CO2 produziert.
Bei einem Durchschnittsverbrauch von derzeit 15 Kilowattstunden auf 100 Kilometer produziert ein Elektrofahrzeug über den Weg der Energiezentralen rund 6 Kilogramm CO2. Beim herkömmlichen Verbrennungsmotor – ob Diesel oder Benziner – sind es durchschnittlich mehr als das Doppelte.
Elektroautos stoßen 65 Prozent weniger CO2 aus
Laut einer Studie der Freien Universität Brüssel (VUB) stößt ein Elektrofahrzeug in Belgien 65 Prozent weniger CO2 aus. Das liegt am belgischen Energiemix: keine Kohlekraftwerke, viel Atomenergie und ein steigender Anteil an erneuerbaren Energien. In Schweden beispielsweise, wo die erneuerbaren Energien den Großteil ausmachen, sind es sogar 85 Prozent CO2-Einsparung.
Doch wie sieht es mit der Versorgungsicherheit aus? Laut der Energieregulierungsbehörde CREG würde eine massive Elektrifizierung unseres Automobilparks unsere Versorgung nicht gefährden. Selbst eine Million Elektrofahrzeuge könnten vom aktuellen Netz aufgefangen werden. Der Gesamtstromverbrauch würde lediglich um vier Prozent steigen.
Würden alle fünf Millionen belgischen Autos von einem Tag auf den anderen durch Elektroautos ersetzt, dann stiege der jährliche Stromverbrauch um 25 Prozent. Unter einer Bedingung: Die Fahrzeuge müssten außerhalb der Spitzenzeiten aufgeladen werden, also nicht morgens und nicht abends, sondern tagsüber.
Und das ist für Damien Ernst gerade der Vorteil des Elektroautos. Gefahren wird hauptsächlich morgens und abends. Und während der Fahrer im Büro sitzt, wird sein Auto aufgeladen. Und gerade dann, wenn es hell ist und somit Solarstrom zum Aufladen der Akkus genutzt werden kann.
Zu wenig Ladestationen
Bliebe das Problem der Ladestationen: Zwei Drittel aller Fahrzeuge in Belgien sind Laternenparker, stehen also nicht in einer Garage. Die EU hat Belgien aufgefordert, 21.000 Ladestationen an öffentlichen Straßen zu installieren, sagt Philippe Casse. Bisher ist noch nichts unternommen worden. Wie sollen all die neuen Elektrofahrzeuge aufgeladen werden?, fragt sich der D'Ieteren-Mann.
Damien Ernst hat auch hierfür eine Lösung: In der Stadt sei das Ganze zwar komplizierter als auf dem Land, wo viele Autobesitzer eine Garage haben. Die Zahl der benötigten Ladestationen ist eine Unbekannte. Doch technologisch schreitet die Entwicklung von Schnellladestationen voran.
Der deutsche Sportwagenhersteller Porsche hat eine Ladestation entwickelt, die eine Reichweite von 100 Kilometern innerhalb von drei Minuten zur Verfügung stellen kann. Also quasi genauso schnell wie das Tanken an der Zapfsäule.
vk/jp
Ist Belgien bereit für die Elektromobilität?
Was ist das für eine Frage? Es sollte besser heißen:
Ist die Elektromobilität bereit für Belgien?
Antwort: nein.
Korrekt Guido! Da sieht man, wie der Bürger manipuliert wird, um dem Klimahype weiter zu fröhnen und das mit "universitärer" Hilfe.
All diese "Gedankenspiele" halten keinem Faktencheck stand.
Auf der einen Seite rechnet man mit einem europäischen Energiemix, auf der anderen mit dem belgischen. Nicht Porsche bestimmt durch eine Ladesäule die "Betankungszeit", sondern die Elektrochemie in den Lithium-Ionen-Akkus. Im übrigen vertragen diese dauerhaft keine Ladung mit hohen Strömen. Die Säule bezieht diese Stromleistung aus dem Netz und diese fehlt dort! Rechnet man mit 15 kWh in 3 Minuten, entspricht dies einer Leistung von 300 kW, für ein Auto!!
Auch die Aussage, wenn man im Büro sitzt, lädt die Sonne den Akku, ist einfach nur "platt". Schon mal um halb drei nachmittags aus dem Fenster geschaut? Da lädt überhaupt nix!