Catherine De Bolle ist erst 47 und hat eine besonders steile Karriere hingelegt. Begonnen hatte die studierte Juristin aus Aalst 1994 bei der Gendarmerie – nachdem die Mindestgröße für eine Laufbahn bei der Gendarmerie von 1,68 Metern auf 1,63 hinunter gesetzt worden war. Bei ihrer ersten Bewerbung hatte De Bolle noch eine Absage erhalten, weil sie mit einer Körpergröße von 1,64 Metern zu klein war.
Zunächst arbeitete sie auf Ebene des Generalstabes an der Umsetzung der Polizeireform. 2001 wurde sie Korpschefin der Föderalen Polizei in Ninove. Zehn Jahre später war sie Kandidatin für den höchsten Posten innerhalb der Polizei – und setzte sich durch. Catherine De Bolle wurde 2011 die neue Generalkommissarin der Föderalen Polizei.
Mit damals 42 Jahren war sie die jüngste Polizeichefin aller Zeiten und zudem die erste Frau auf diesem Posten. Als oberstes Ziel hatte sie eine bessere Zusammenarbeit mit der lokalen Polizei ausgegeben, Effizienz stand und steht ganz oben auf ihrer Prioritätenliste.
Seit 2015 bekleidet sie auch schon eine internationale Funktion: Sie war die europäische Vertreterin im Exekutivorgan von Interpol. Da war es eigentlich nur noch ein kleiner Schritt: Mitte Mai kandidierte Catherine De Bolle für die Nachfolge des britischen Europol-Chefs Rob Wainwright.
Und seither haben die belgischen diplomatischen Dienste fleißig für sie getrommelt. Auch in der Affäre um den abgesetzten katalanischen Regionalpräsidenten Puigdemont schwang die Geschichte mit, man brauchte nämlich unter anderem die Stimme Spaniens.
Letztlich setzte sich De Bolle nach zwei Wahlgängen knapp gegen ihren tschechischen Konkurrenten Oldrich Martinu durch.
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