Vergangene Woche hatte die EU-Kommission AB Inbev beschuldigt, sein Bier in Belgien zu überhöhten Preisen zu verkaufen. Die Kommission leitete deshalb eine Untersuchung gegen den Brauereikonzern ein.
Die Preiserhöhung im Januar habe nichts mit der Untersuchung der EU-Kommission zu tun, teilt AB Inbev jetzt mit. Die Preiserhöhung sei seit langem geplant. Grossisten und Horeca-Betreiber seien darüber auch schon vor zwei Monaten informiert worden. Das Unternehmen wies auf größere Investitionen hin, die kürzlich getätigt worden seien, um nachhaltiger zu produzieren.
Dem belgischen Biertrinker werden die Gründe letztlich egal sein. Allerdings wird er wieder den Eindruck bekommen, besonders stark zur Kasse gebeten zu werden. Denn der Bierpreis ist in Belgien in den vergangenen fünf Jahren deutlich stärker gestiegen als in den Nachbarländern.
Das rechnet die Zeitung Het Nieuwsblad vor. Demnach stieg der Preis für ein Glas Bier in Belgien in diesem Zeitraum um 14 Prozent. In Deutschland dagegen nur um sechs Prozent, in den Niederlanden um ein Prozent, in Frankreich gerade mal um 0,6 Prozent.
Das liegt auch daran, dass alle anderen Brauereien in Belgien normalerweise bei einer Preiserhöhung durch den Marktführer AB Inbev mitziehen. Wenn Marken wie Jupiler, Stella und Leffe teurer werden, werden auch Maes, Cristal, Duvel und Co. teurer. Grossisten und Horeca-Betreiber leiten die Preiserhöhung dann an die Kunden weiter.
Flämische Horeca-Branche übt Kritik
Das flämische Hotel- und Gaststättengewerbe reagiert mit Enttäuschung und Unverständnis auf die Ankündigung, dass der Brauereikonzern AB InBev seine Bierpreise in Belgien erhöhen will. Auch vor dem Hintergrund der Feststellung, dass AB Inbev sein Bier in Belgien teurer verkauft als in den Nachbarländern, verweist der Horeca-Sektor auf den schwierigen Stand der Cafébetreiber. Die neue Preiserhöhung werde man an die Kunden weitergeben müssen.
Kay Wagner