Ob Waze, Google Maps oder Touring Mobilis - die Navigationsapps berechnen das reelle Verkehrsaufkommen und das anhand der Nutzerdaten. Über die Standortfunktion des Smartphones wissen die so genannten community-basierten Systeme Bescheid, wo sich das Smartphone und damit auch das Auto befindet.
Da inzwischen fast jeder ein Smartphone besitzt, sind Verkehrsinformationen ziemlich genau. Der Nachteil: "Viele Autofahrer werden über dieselben alternativen Routen geleitet", erklärt Stef Willems vom Belgischen Institut für Verkehrssicherheit Vias. "Früher benutzte jeder Autofahrer seine eigenen Schleichwege, jetzt alle dieselben."
Die Apps helfen schon dabei, eine schnellere Route zu finden. Doch zu Spitzenzeiten sind die belgischen Straßen einfach überfüllt, weil alle zur gleichen Zeit zum gleichen Ort wollen. Und da es zu wenig Straßen gibt, landet man dann trotz App in einem Stau. "Dann aber nicht auf der Autobahn, sondern in einem Wohngebiet", so der Verkehrsexperte Willems.
Es ist natürlich nicht verboten, kleinere Straßen zu nutzen. Aber ist der Verkehr dort zu hoch, ist das für schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Schulkinder oder Fahrradfahrer weitaus gefährlicher. Hinzu kommt: Kleinere Straßen sind noch schneller überlastet. Das weiß auch Joris Huyghebaert, der Waze täglich benutzt.
"Auf meinem Arbeitsweg gibt es derzeit große Straßenarbeiten. Da wollte ich einen Schleichweg nutzen. Doch da standen schon 50, 60 andere Autofahrer ...", erklärt der Journalist.
Um das zu vermeiden, sehen die Verkehrsexperten derzeit nur folgende Auswege: mehr von zu Hause arbeiten, die Arbeitszeiten flexibler gestalten oder den öffentlichen Nahverkehr, das Fahrrad oder Fahrgemeinschaften nutzen.
vrt/vkr