"Flandern, ja ganz Belgien ist führend in Sachen Recycling und Abwasserklärung", sagt Carine Van Hove von der Flandern Cleantech Vereinigung, FCA. Sie vertritt 230 flämische Firmen der Branche. Schließlich ist der Bedarf an Knowhow in Indien groß: Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, die Umweltverschmutzung ist allgegenwärtig, Abfallverwertung findet kaum statt.
Wer einmal in Indien war, kennt das Bild: Wasserläufe und Flüsse sind durch Plastikmüll und andere Abfälle kaum mehr zu erkennen. Industrieabwässer werden ungefiltert abgeleitet und verseuchen für Jahrzehnte die Umwelt.
Gegenwirken ist schwer – doch dringend nötig. Mit einem Projekt zur Säuberung des Ganges wird nun ein Schritt in Sachen Umweltschutz in Indien konkret. Unter dem Titel "Clean Ganga Europe Desk" arbeiten indische und europäische Partner daran, den 2.600 Kilometer langen Fluss Ganges zumindest etwas sauberer zu machen.
"Es war eine belgische Initiative", freut sich Dirk Van der Stede, Direktor des Flämischen Verbands für Wassertechnologien, Vlakwa. Den Start macht das Pilotprojekt "Andicos" zur Klärung von industriellen, organisch stark verschmutzten Abwässern in Kanpur. Dabei wird das Schmutzwasser anaerob geklärt. Das bedeutet, ohne Sauerstoffzufuhr.
Koordiniert wird das Umweltvorhaben von Brüssel aus. In Delhi entsteht ab Februar ein indisch-europäisches Wissenszentrum rund um Wasser. Zum Start sind neben Belgien weitere sieben Länder dabei: Niederlande, Frankreich, Spanien, Deutschland, Dänemark, Italien und Portugal. Gefördert wird das Vorhaben unter anderem von der EU und der Weltbank.
Die Belgier sind zuversichtlich, die Dinge in Gang bringen zu Können. Doch zuerst brauche es eine Bewusstseinsbildung, sagt Carine Van Hove. Und weiter: "Hochtechnologische Methoden sind sinnlos, wenn die Menschen nicht verstehen, wie wichtig es ist, nachhaltig und schonend mit unseren Ressourcen umzugehen."
Simonne Doepgen