Die Straßen waren menschenleer, die königliche Eskorte hatte freie Fahrt. Sämtliche Zufahrtsstraßen vom Militärflughafen Richtung Taj Mahal wurden für den Verkehr gesperrt. Selbst Fußgänger mussten warten. Kurz vor dem Taj Mahl stoppte der Tross und die Delegation musste umsteigen: In 15 kleine Golfwagen, mit denen es ganz leise Richtung Mausuleum ging. Nur ein paar Kühe lagen am Straßenrand und sonst war es ruhig am meist besuchten Touristenziel Indiens. Die unzähligen Souvenirläden am Straßenrand waren geschlossen. Das Gelände war abgesperrt - ein Ärgernis für die anliegenden Geschäftsleute, gab der Touristenführer zu.
Acht Millionen Menschen kommen jedes Jahr hierher. Touristen müssen stundenlange Wartezeiten in Kauf nehmen. Das Königspaar und seine Delegation haben von all dem nichts erfahren. Doch wer hierher kommt, atmet Smog. Die Luft ist trüb in Agar. Ironischerweise geben Abgase und Feinstaub dem Mausoleum im Sonnenlicht eine mystische Aura. Der weiße Marmor strahlt nicht grell – das 1631 errichtete Bauwerk schimmert. Sein Anblick beruhigt. Der Taj Mahal ist das Symbol der ewigen Liebe, erklärte der Touristenführer.
König Philippe und Königin Mathilde reichten sich die Hand und schritten die berühmte Allee entlang - ein privilegierter Moment. Die 150 belgischen Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft waren begeistert.
Den Taj Mahal muss man einfach gesehen haben. Die Menschen werden in zwei Kategorien aufgeteilt, sagte der Touristenführer selbstbewusst: Jene, die den Taj Mahal gesehen haben und jene, die ihn nicht gesehen haben.
Simonne Doepgen