In Brüssel verdichten sich die Hinweise, dass der abgesetzte katalanische Ex-Regierungschef Carles Puigdemont sich in der belgischen Hauptstadt aufhält. Er soll zusammen mit fünf seiner Berater ausgereist sein. Puigdemont sei in Brüssel an einem diskreten und sicheren Ort, twitterte ein Journalist des katalanischen Fernsehens.
Der Chefkoordinator der Partei von Mariano Rajoy kommentierte entsprechende Medienberichte mit den Worten: "Ja, das ist anscheinend bestätigt." Die Flucht zeuge von Verzweiflung.
Im Kabinett von Premierminister Charles Michel wollte man keinen Kommentar abgeben. Die VRT will aber erfahren haben, dass Puigdemont Rechtsbeistände aufsuchen und Politiker treffen will.
Zuerst hatte es geheißen, Puigdemont sei einer privaten Einladung der N-VA gefolgt und nehme an einem Treffen der Partei teil. Innenminister Jambon (N-VA) erklärte jedoch, Puigdemont komme aus eigener Initiative. Wenn Puigdemont in Brüssel sei, dann nicht auf Initiative der N-VA, fügte der N-VA-Sprecher hinzu.
Am Wochenende hatte der Staatssekretär für Asyl und Migration, Theo Francken, noch erklärt, natürlich könne Puidgemont ein Asylgesuch einreichen, das stehe ihm laut Gesetz zu. Damit hatte er innerhalb der Regierung für Verstimmung gesorgt. Premier Michel hatte ihn mit den Worten gerügt, er solle kein Öl ins Feuer schütten.
Beobachter gehen davon aus, dass kein Regierungsvertreter mit Puigdemont zusammentreffen werde, eher werde es zu Treffen auf Parteibasis oder im EU-Rahmen kommen.
Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Puigdemont und Minister
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