Salah Abdeslam, der wohl bekannteste Terrorist in Europa, will in seinem Prozess in Belgien aussagen. Dazu wird Abdeslam eingeflogen - und das nicht einmal, sondern an jedem einzelnen Prozesstag. Stattfinden soll der Prozess vom 18. bis zum 22. Dezember. Morgens also nach Brüssel, nachmittags wieder zurück in das Gefängnis von Fleury-Merogis - macht bei fünf Prozesstagen rund zehn Heli-Freiflüge für Salah Abdeslam.
Damit Abdeslam seine Aussage machen kann, gab es eben nur zwei Möglichkeiten: entweder er kommt für die Dauer des Prozesses nach Belgien und muss in einem belgischen Gefängnis untergebracht werden oder man fliegt ihn täglich ein. Die Entscheidung fiel dann auf die zweite Möglichkeit, mit der Begründung, das sei sicherer.
Für Topterroristen wie Abdeslam müssen nämlich höchste Sicherheitsanforderungen erfüllt werden, gerade, was die Unterbringung betrifft. Einziges Hochsicherheitsgefängnis in Belgien ist das von Brügge. Da war Salah Abdeslam schon einmal nach seiner Festnahme in Molenbeek im März 2016. Das ist aber nicht gut gegangen: Dort traf er nämlich Mehdi Nemmouche, den mutmaßlichen Attentäter vom jüdischen Museum in Brüssel, und der hat ihn dann überredet, zu den Vorwürfen zu schweigen. Das soll sich ja jetzt ändern...
Sandra Herff - Illustrationsbild: Virginie Lefour/BELGA