Premierminister Charles Michel zeigte sich am Dienstagabend im flämischen Fernsehen zuversichtlich. Anders als von vielen befürchtet sei der katalanische Ministerpräsident nicht auf volle Konfrontation gegangen. Seine Rede sei vielmehr ein Aufruf gewesen zu einer politischen Lösung, zur Deeskalation. Und das sei genau richtig. Denn höchste Priorität, so Michel, habe der Beginn eines politischen Dialogs. Der sei seiner Meinung nach immer noch möglich.
Allerdings sollten Madrid und Barcelona das alles zunächst unter sich selbst regeln. Erst, wenn das erfolglos bleibt, sieht Michel einen Vermittler von außen als gute Lösung.
Der flämische Ministerpräsident Geert Bourgeois von der N-VA nuancierte ein wenig anders. Auch er sieht im Dialog den richtigen Weg, unterstrich aber auch, dass die Europäische Union nicht taub gegenüber der Forderung der Katalanen bleiben dürfe, über ihre Anliegen sprechen zu wollen.
Der ehemalige Premierminister und Staatsminister Mark Eyskens (CD&V) sieht in der Krise eine Aufgabe für Madrid. Er sagte in der VRT, die spanische Regierung solle die Chance ergreifen, um nicht nur mit Katalonien, sondern mit allen Regionen in Spanien über neue Statuten zu sprechen. Ein föderal organisiertes Spanien könne besser die Aufgaben der Zukunft bewältigen, als ein zentral regiertes, wie heute.
Kay Wagner - Bild: Laurie Dieffembacq/Belga