Besonders in Jagdzeiten kommt es oft zu Wildwechsel. Die Tiere überqueren die Straßen und es kommt immer wieder zu Unfällen, oft mit Wildschweinen oder Rehen. Doch was tun mit diesem Wild, das durch den Aufprall mit einem Fahrzeug getötet wurde? Manche nehmen die Tiere einfach mit nach Hause, um sie zu verspeisen. "Das geschieht meistens auf dem Land, die Menschen wissen, wie Wild zerlegt wird. Sie frieren es dann einfach ein", sagt Jean-Sébastien Sieux, Direktor des Forstamts von Marche-en-Famenne.
Rechtlich gesehen gehört totes Wild der ersten Person, die es findet. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Wild erschossen wurde oder bei einem Zusammenstoß mit einem Auto ums Leben kam. Zumindest ist das so in der Jagdzeit. "Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder es ist Jagdzeit und das Wild gehört der Person, die mit dem Tier zusammengestoßen ist, oder man befindet sich außerhalb der Jagdzeit und dann wird das Wild sichergestellt, weil es nicht transportiert werden darf."
Wild, das verzehrt werden soll, sollte im Prinzip in einem dafür anerkannten Betrieb verarbeitet werden. Dort wird es zuvor einer sanitären Prüfung unterzogen, wie Pascal Desmet, Betreiber von "Condroz Gibier" erklärt. "Das Fleisch, das hier verarbeitet wird, muss unbedingt streng kontrolliert werden, das heißt Kontrolle durch den Tierarzt und im Labor. Dann erhält es den Stempel für die Vermarktung. Es soll auch den Verarbeitungsnormen entsprechen."
Befindet man sich in der Situation, dass Wild transportiert werden darf, ist dennoch stark davon abzuraten, es selber zu zerlegen und zu verzehren. Manche Tiere sind Träger von Krankheiten, die auf den Menschen übertragbar sind, besonders wenn die Tierkörper stark beschädigt sind. "Das ist wirklich keine gute Idee. Das Risiko ist die Gärung eines Fleischs, das nach einer bestimmten Zeit nicht mehr verzehrbar wäre."
Manche Jäger sind ausgebildet, um die sanitären Risiken festzustellen, diese dürfen ihr Wild einem Haushalt zur Verfügung stellen. Doch Laien und Feinschmecker tun besser daran, kein Risiko einzugehen und das Wild dort zu kaufen, wo es bedenkenlos ist.
Chantal Delhez - Illustrationsbild: Gyoergy Varga/EPA