In anderen Weltgegenden können Stechmücken auch Krankheit oder gar den Tod bringen. Berühmt ist die Geschichte vom Scheitern der Bauarbeiten am Panamakanal Ende des 19. Jahrhunderts. Zehntausende Arbeiter starben an Malaria und Gelbfieber. Die Baustelle war am Ende ein einziger Friedhof.
Bislang trieb der "Killer Stechmücke" nur in südlichen Breiten sein Unwesen. Immer häufiger werden aber auch in Mitteleuropa exotische Stechmücken gesichtet. "Wir haben zwar in dem Sinne noch kein wirkliches Problem", sagt Wim Van Bortel, Forscher am Institut für Tropenmedizin in Antwerpen. "Wir wissen aber, dass diese Moskitos auf dem Vormarsch sind und schon Frankreich und Italien erreicht haben. Und wir wollen herausfinden, ob und inwieweit diese Mücken schon in Belgien auftreten."
Mückenfallen
Wim Van Bortel ist der Koordinator des Projekts "Memo", das von den drei Regionen des Landes getragen wird. Im Mittelpunkt stehen Mückenfallen, die so ein bisschen so aussehen wie eine Kühlbox. Die verströmen z.B. CO2, das Stechmücken anlockt.
Fliegen die zu nah an die Box heran, dann werden sie angesaugt und landen in einem Fangnetz. "23 Fallen wurden aufgestellt, so ein bisschen überall - vornehmlich aber an Häfen, Flughäfen und auch in der Nähe gewisser Unternehmen", sagt Wim Van Bortel,
Ganz oben auf der Fahndungsliste steht eine Unterart, die auf den Namen "Asiatische Tigermücke". Der Name bezieht sich auf das schwarz-weiße Streifenmuster. Es ist vor allem diese Tigermücke, die Krankheiten überträgt, z.B. das Zika-Virus, das Chikungunya-Virus oder Dengue-Fieber.
"Seit 2013 trifft man diese Tigermücke auch schonmal in Belgien an", sagt Wim Van Bortel. Heimisch ist sie dafür aber noch nicht, sagt der Forscher vom Antwerpener Tropeninstitut. Die Mücken, die hierzulande "ins Netz gehen", sind allesamt eingeschleppt. In diesem Jahr etwa wurde die Tigermücke in Belgien noch gar nicht nachgewiesen.
Blinder Passagier
Deswegen werden die Mückenfallen eben vornehmlich an Airports oder Häfen aufgestellt. Wenn die Tigermücke nach Belgien kommt, dann aller Wahrscheinlichkeit nach als blinder Passagier, etwa an Bord eines Containers. Manchmal befinden sich die Larven auch in tropischen Pflanzen, die importiert werden, bekannt dafür ist der so genannte "Glücksbambus". Aus eigener Kraft ist das Insekt noch nicht bis hierhin vorgedrungen.
Doch was nicht ist, das könnte noch werden. Der Klimawandel etwa könne mittelfristig dafür sorgen, dass sich die Tigermücke mehr und mehr auch in Belgien verbreitet. Deswegen eben auch die Mückenfallen. Das Tropeninstitut führt hier eine Art Monitoring durch. Es geht darum, etwaige geflügelte Einwanderer möglichst schnell unschädlich zu machen und gegebenenfalls eine mögliche Tigermücken-Invasion frühzeitig erkennen zu können.
Das Insekt alleine bringt natürlich nicht gleich die Krankheiten mit, mit denen es in Verbindung gebracht wird. Die Insekten müssen immer erst mit einer Infektionsquelle in Berührung kommen. Im Klartext: Wo keine Zika-, Dengue- oder Chikungunya-Viren im Umlauf sind, können Mücken diese auch nicht übertragen. Nur: Je größer die Mückenpopulation, desto größer eben die Wahrscheinlichkeit.
Roger Pint - Bild: Belga