Eigenes digitales Geld wäre eine neue Form für Unternehmen, Kapital einzusammeln. Bisher konnten sich Firmen finanzieren, indem sie Aktien oder Anleihen ausgeben oder sich bei einer Bank Geld leihen. Eine eigene digitale Währung wäre jetzt eine neue Möglichkeit. Ein Investor tauscht dann x Euro gegen x Einheiten der neu geschaffenen Währung. In diesem Fall verhält sich dieses digitale Geld wie ein Wertpapier, bei dem der Investor auf Wertsteigerung hofft.
Wenn dieses Geld aber zusätzlich von anderen Menschen als Zahlungsmittel akzeptiert wird, dann bekommt es den klassischen Geldcharakter. Man kann das dann ein bisschen vergleichen mit einem Getränkebon bei einer Veranstaltung. Da tauscht man Euro gegen Bon, der Bon hat dann den Wert eines Getränks – auch das ist ja eine Art von einer neuen, lokalen Währung. Bei digitalen Währungen ist es nur so, dass sie dank Internet schnell und weltweit hin und her zu schieben sind.
Vorteile
Der Vorteil für digitale Währungen liegt darin, dass dieser Markt im Gegensatz zu Aktien und Co. bisher völlig unreglementiert ist. Es entfallen jede Menge Kosten, die sonst für Bankgebühren entstehen. Gleichzeitig gelten digitale Währungen als sicher. Die Technologie verhindert etwa, der Herausgeber der digitalen Währung selbstständig neue Einheiten schafft – das garantiert dann die Werthaltigkeit. Anders ausgedrückt: die Menge ist begrenzt und die Investoren setzen auf steigenden Wert durch steigende Nachfrage.
Die belgische Firma SettleMint aus Löwen will nun digitale Währungen schaffen. Dieses digitale Geld basiert auf einer Technologie namens Blockchain. Das ist eine Datenbank, in der alle Transaktionen verschlüsselt verzeichnet sind und zwar so, dass man sie hinterher nicht mehr ändern kann. Im Fall des prominentesten Beispiels "Bitcoin" gibt es dazu stets aktuelle Kopien auf tausenden Servern weltweit. Dazu braucht es Know-how. Das will SettleMint anbieten. Dabei setzt es vor allem auf den Markt im Nahen und Fernen Osten. Am Montag will SettleMint mit einem Beispiel voran gehen und gibt dann seine eigene digitale Währung heraus.
Haken
Allerdings hat China solche digitalen Währungen gerade erst rigoros verboten. Die USA wollen das Blockchain-Geld den gleichen Regeln unterwerfen wie andere Finanzprodukte. Großbritannien warnt vor diesem System, schließlich können Investoren ähnlich wie bei anderen Finanzprodukten ihr Geld verlieren. Dann nämlich, wenn es am Markt niemanden gibt, der für dieses digitale Geld harte Euro oder Dollar zahlen will.
Aber die Staaten und Zentralbanken dieser Welt befürchten schon, dass digitales Geld eine Konkurrenz zu den etablierten Währungen wie Euro oder Dollar werden könnte. Viele Experten glauben jedenfalls, dass dieses digitale Geld Zukunft hat.
Olivier Krickel