Greenpeace droht der Wallonie und Flandern mit einer Klage wegen der hohen Luftverschmutzung. Die Umweltorganisation hat den wallonischen Umweltminister Carlo di Antonio und seine flämische Amtskollegin Joke Schauvliege darüber schriftlich in Kenntnis gesetzt. Greenpeace wirft ihnen vor, zu wenig im Kampf gegen die Luftverschmutzung zu tun und dadurch den Schutz der Bürger vor Gesundheitsschäden zu vernachlässigen. Belgien weise bei der Reduzierung der Schadstoffemissionen sehr schwache Ergebnisse vor, so der Leiter der Greenpeace-Kampagne Luftqualität, Joeri Thijs.
Greenpeace hat den beiden Regionalregierungen eine Frist bis Ende des Monats gesetzt. Sollte die Organisation bis dahin keine zufriedenstellende Antwort erhalten, will sie vor Gericht ziehen.
Greenpeace hat in der Woche des Schulbeginns in Brüssel und Lüttich eigene Luftmessungen durchgeführt. Ein Ergebnis dabei war, dass Kinder, die mit dem Auto zur Schule gefahren werden, in gesundheitsgefährdendem Ausmaß verschmutzter Luft ausgesetzt sind.
Schauvliege und Di Antonio weisen Vorwürfe zurück
Nach der Greenpeace-Ankündigung haben die Umweltminister der beiden Regionen den Vorwurf zurückgewiesen, im Kampf gegen die hohe Luftverschmutzung untätig zu sein.
Die flämische Umweltministerin Joke Schauvliege sagte in der VRT, sie sei damit nicht einverstanden. So fördere die Region beispielsweise mit einer niedrigeren KFZ-Steuer auf schadstoffarme Autos den Kauf solcher Fahrzeuge. Im übrigen erfüllten alle flämischen Städte bis auf Hoboken und Antwerpen die EU-Normen zur Luftreinhaltung.
Auch der wallonische Umweltminister Carlo Di Antonio wies die Vorwürfe von Greenpeace zurück. Die Schadstoffemissionen seien seit Jahren rückläufig, sagte er in der RTBF.
belga/rtbf/vrt/kw/sh - Foto: Benoit Doppagne/BELGA