Seit Freitagmorgen um 7:00 Uhr sind die Türen an der zentralen Prüfungsstelle auf dem Brüsseler Heysel-Plateau geöffnet. Um 9:30 Uhr soll es losgehen, die Prüfung dauert bis 17:30 Uhr. Eingeschrieben haben sich rund 4.200 Studenten - und denen wurde geraten, Picknick und Wasser mitzubringen, damit sie das überhaupt bis zum frühen Abend durchhalten.
Um das Betrugsrisiko zu vermindern, dürfen sie sonst nur sehr wenig mit in die Prüfung nehmen: Handys müssen ausgeschaltet sein, Kladdeblätter werden vor Ort zur Verfügung gestellt und es darf auch kein Wörterbuch dabei sein. Das ist also besonders schwer für deutsch- oder flämischsprachige Kandidaten. Außerdem dürfen die Kandidaten während der Prüfung das Gebäude nicht verlassen.
Die Prüfung selbst besteht aus Multiple-Choice-Fragebögen. Zwei große Teile gibt es, einen zu wissenschaftlichen Kenntnissen und einen zu den "Soft Skills", d.h. Kommunikationsfähigkeit, analytisches und kritisches Denken oder auch Empathiefähigkeit. Das ist für Berufe, in denen man mit vielen Menschen zu tun hat, ebenfalls besonders wichtig.
Bestanden hat man, wenn man acht von 20 Punkten in jedem wissenschaftlichen Fach hat, sowie zehn von 20 insgesamt in den beiden großen Teilen. Jeder, der bestanden hat, darf dann anfangen zu studieren. Aber am Ende des Studiums - das hat das Landesamt für KIV schon angekündigt - gibt es trotzdem nur 607 Zulassungsnummern, ohne die man nicht als Arzt praktizieren darf.
Der zuständige Minister Jean-Claude Marcourt erwartet, dass nur zehn Prozent der Teilnehmer die Zulassungsprüfung bestehen. Die Ergebnisse sollen spätestens am 18. September verkündet werden - also genau an dem Tag, an dem die Medizinstudien auch offiziell anfangen.
Anne Kelleter - Illustrationsbild: Aurore Belot/BELGA