Geht es nach dem föderalen Justizminister Geens, dann sollte die Moslemexekutive künftig so eine Art Register führen über alle Imame, die in Moscheen in Belgien beschäftigt sind. Diese Namen sollten dann dem Inlandsgeheimdienst durchgegeben werden.
Problematisch sind da vor allem die islamischen Gotteshäuser, die nicht vom belgischen Staat anerkannt sind und deren Prediger nicht von der Öffentlichen Hand bezahlt werden, hier fehlt dem Staat jegliche Möglichkeit der Kontrolle beziehungsweise Einflussnahme. Im Namen der Religionsfreiheit kann der Justizminister aber niemanden zu einer solchen Zusammenarbeit zwingen.
Die Moslemexekutive signalisierte aber Kooperationsbereitschaft. Man werde die Zusammenarbeit mit den Moscheen verstärken, insbesondere bei der Überprüfung von Imam-Anwärtern, sagte Salah Echallaoui, der Vorsitzende des muslimischen Repräsentativorgans.
Es sei im Interesse aller, dass die Botschaft, die in den Moscheen gepredigt werde, frei sei von radikalen oder gewaltverherrlichenden Ideen. Er hoffe jetzt auf eine entsprechende Mitarbeit der Verantwortlichen der Gotteshäuser, sagte Echallaoui.
Roger Pint - Foto: Thiery Roge/BELGA
Für zahlreiche Muslime Belgiens ist diese s.g. Moslemexexekutive alles andere als repräsentativ und damit auch nicht ihr autorisiertes Sprachrohr. Diese Erfahrung haben leider die Regionalparlamente Flanderns und der Wallonie im Vorfeld der Verabschiedung des betäubungsloen Schächtverbots bei Tierschlachtungen machen müssen. In der Regel weichen die Hardliner kein Jota ab von ihrem integristischen Kurs. Man kann nur hoffen, dass sowohl die Verantworlichen der Gotteshäuser als auch die Moslemexekutiv sich tatsächlich kooperativ zeigen werden.
Wie repräsentativ ist eigentlich die Moslemexekutive ? Wieviel Prozent der Moslems vertritt diese Vereinigung ? Das zu wissen wäre gut, um sich ein realistischeres Bild zu machen.