Das sind mehr als in den beiden letzten Jahren zusammen, schreibt die Zeitung "Het Nieuwsblad". Grund sei einerseits, dass es mehr Verspätungen und Absagen gegeben hat. Die Branche führt die Entwicklung aber auch auf die Tatsache zurück, dass die Kunden besser informiert sind.
"Bis vor kurzem wussten die Bürger einfach nicht, dass sie bei großen Verspätungen, einer Überbuchung oder der Absage eines Fluges nach europäischem Recht einen Anspruch auf Schadenersatz haben", erklärt Ralph Pais von der Organisation Claim It, die im Namen von Flugpassagieren Klagen bei den Gesellschaften einreicht. "Jetzt steigt die Anzahl Klagen bei jeder Verspätung."
Die Höhe des Schadenersatzes hängt von der Länge des Fluges ab und nicht vom Kaufpreis des Flugtickets. Daher kann der Betrag sogar über den eigentlichen Reisekosten liegen. "Ich weiß von einer fünfköpfigen Familie, die einen halben Tag am Flughafen festgesessen hat. Pro Person gab es 600 Euro Schadenersatz. Dabei hatte der Urlaub die Familie noch nicht einmal 3.000 Euro gekostet", so Pais.
Bei einem Flug über mehr als 3.500 Kilometer kann man bis zu 600 Euro Schadenersatz verlangen. Bei Flügen zwischen 1.500 und 3.500 Kilometern sind es 400 Euro, bei kürzeren Reisen 250 Euro. Man habe die Entfernung als Maßstab festgelegt, weil der reell entstandene Schaden zu schwierig zu beziffern sei, so Pais.
vrt/rkr/km - Bild: Louisa Gouliamaki/AFP