Belgische Unternehmen haben im vergangenen Jahr mindestens 221 Milliarden Euro auf Bankkonten in sogenannten Steuerparadiesen überwiesen. Das belegen Zahlen des Finanzministeriums, berichtet heute die Zeitung Le Soir. Das ist fast so viel wie die Ersparnisse aller Belgier zusammen (260 Milliarden Euro), rechnet Le Soir vor. Eine wahnsinnig hohe Summe, betont das Blatt.
Dabei ist der Transfer dieses Geldes von Belgien in die Steuerparadiese zunächst durchaus legal. Seit 2010 müssen Unternehmen bei der Steuererklärung angeben, wenn sie im Jahr mehr als 100.000 Euro in Länder überweisen, die auf einer "Schwarzen Liste" stehen. Eine Schwarze Liste von Ländern, die sich nicht an die internationalen Regeln der Steuertransparenz halten oder besonders niedrige Steuersätze haben.
Auf der Liste stehen unter anderem Monaco, die britischen Jungfraueninseln, die Bermudas oder die Kaimaninseln. Singapur, Panama und Hongkong stehen offiziell nicht auf dieser Liste. Auch das Großherzogtum Luxemburg gilt seit 2016 nicht mehr als gelistetes Steuerparadies.
853 belgische Unternehmen haben für das Steuerjahr 2016 angegeben, solche Transaktionen von mehr als 100.000 Euro in Länder aus der Schwarzen Liste getätigt zu haben. Dabei müssen die Unternehmen auch angeben, wofür sie das Geld überwiesen haben, ob für Mieten, für Dienstleistungen, den Kauf von Gütern etc. Vier Mitarbeiter des Finanzministeriums sind damit beauftragt, die Richtigkeit dieser Angaben zu überprüfen.
Nicht erfasst in der Statistik sind Überweisungen unter 100.000 Euro pro Jahr. Und natürlich auch nicht die Gelder, die illegal, also ohne Angaben beim belgischen Fiskus, in die Steuerparadiese fließen.
Kay Wagner - Bild: Miguel Medina/AFP
"Honi soit qui mal y pense."
Dennoch...
Wo setzt die rechts-liberale Regierung von Michel nochmal an, um die Löcher im Staatshaushalt zu stopfen? Stimmt... bei der substantiellen Reduzierung der Unternehmenssteuern. Steuerschlupflöcher reichen offenbar nicht.
Quel gâchis!
Empörungsjournalismus pur. Da werden Flussgrößen (€/Jahr) und Bestandsgrößen (€) mit einander verglichen und es wird tunlichst vermieden, die umgekehrten Geldflüsse (aus Steuerparadiesen nach Belgien) darzulegen. Ich möchte Finanzheuschrecken nich in Schutz nehmen, aber diese Art von Journalismus braucht niemand.
Diese Zahl alleine sagt nichts. Eine komplette Analyse der Leistungsbilanz wäre besser gewesen. Dann würde man sehen, wo Belgien steht und wie es wirtschaftlich um unser Land bestellt ist. Wäre vielleicht ein Vorschlag an die Brf-Redaktion. Eine Diskussion über nachvollziehbare Fakten ist allemal besser als reißerische Zahlenbeterei.
@M. Scholzen
"Eine Diskussion über nachvollziehbare Fakten ist allemal besser als reißerische Zahlenbeterei."
Und das von ihnen Herr Scholzen? Wenn es um wissenschaftliche Fakten zum Thema Klimawandel oder Luftverschmutzung geht, sind sie bei den Ersten, die von Glauben, Religion, Hysterie und grüner Fantasie redet und empfiehlt Cool zu bleiben. Sie machen sich lächerlich.
Werter Herr Leonard,
Ich denke, Sie machen sich lächerlich, indem Sie Themenbereiche miteinander versuchen zu verbinden, die wenig oder gar nichts miteinander zu tun haben. Über jeden Themenbereich hat man eine bestimmte Meinung. Und Zahlen kann man auf verschiedene Art und Weisen interpretieren.
Dann versuchen Sie mal, mittels der Bibel zu begründen, welche Musik besser ist, Volksmusik oder RnB. Anscheinend suchen Sie verzweifelt nach Argumenten und Vorwänden und finden nichts. Wenn man beispielsweise lieber lange Haare trägt, kann man daraus nicht schlussfolgern, dass man lieber in Italien Urlaub macht als in Schweden.
Bitte kommen wir zurück zum Thema.