"Ab heute leben wir auf Pump", sagt Juliette Boulet, Sprecherin von Greenpeace. Denn: Am Mittwoch ist der Tag, an dem die Weltbevölkerung eigentlich schon alle Ressourcen verbraucht hat, die die Erde in einem Jahr eigentlich stemmen kann. Also, alles, was der Planet zur Verfügung stellt und alles, was er verarbeiten kann, all das haben wir für dieses Jahr schon in Anspruch genommen... "Es ist eben, als würde eine Familie ab morgen schon die Mittel ausgeben, die ihr erst im kommenden Jahr zur Verfügung stehen", sagt die Greenpeace-Sprecherin. Jeder sehe ein, dass das auf Dauer nicht funktionieren kann.
Natürlich handelt es sich hier erstmal um eine theoretische Erhebung. Klar gebe es weiterhin Bodenschätze, die man abbauen kann, natürlich gebe es auch weiterhin landwirtschaftliche Produktion, sagt Juliette Boulet. Gemeint sei nur, dass man die Erde, den Planeten, mit dieser Überbeanspruchung langsam aber sicher buchstäblich "erschöpft".
Diese "Erschöpfung" der Ressourcen und des Regenerationspotentials, das äußere sich in vielen Bereichen: Wüstenbildung, Trinkwassermangel, Artensterben, Entwaldung - und all das zeige eben noch mal ganz deutlich, dass die Ressourcen endlich sind.
Erdüberlastungstag immer früher
"Earth overshoot day" - eben "Erdüberlastungstag". Heißt: Ab Mittwoch wird's der Erde zu viel. Und dieser Tag fällt in diesem Jahr eben auf den 2. August. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Erhebung, die natürlich auch sehr theoretisch anmutet. Und dieser 2. August kann in den Augen von Kritikern irgendwie pseudowissenschaftlich-willkürlich erscheinen.
Aber, so sagt Juliette Boulet von Greenpeace, betrachtet man die Entwicklung der letzten Jahre, dann habe diese Berechnung mit Sicherheit eine gewisse Aussagekraft. Seit den 70er Jahren wird immer dieselbe Methodologie angewendet. Und was stellen wir fest? 1971 fiel der besagte "Erdüberlastungstag" noch auf den 21. Dezember, 1980 fiel er schon in den November, und so weiter: Pro Jahrzehnt verlieren wir quasi einen Monat.
Nachhaltigkeit in Belgien nicht angesagt
Diese Rechnung betrifft die ganze Weltbevölkerung. Der Überkonsum der reichen Länder wird also noch ausgeglichen durch die, die eben nicht so leben können wie wir. Nimmt man da aber mal Belgien raus, so stellt man fest: Der ökologische Fußabdruck der Belgier ist besonders groß. Hierzulande ist Nachhaltigkeit noch nicht wirklich angesagt. "Belgien steht auf der Rangliste der schlechten Schüler weltweit auf dem 10. Platz", sagt Juliette Boulet.
Wenn die ganze Welt so leben würde, wie die Belgier, dann bräuchten wir pro Jahr mindestens vier Planeten. Und die Probleme in Belgien, die kann man auch ganz klar benennen: Zu viele bebaute Flächen, zu viel Autoverkehr, der Belgier isst zu viel Fleisch, die Häuser sind zu schlecht isoliert, um nur die sichtbarsten zu nennen.
Wer die Probleme benennt, der kennt auch die möglichen Lösungsansätze. Und hier wünscht sich Greenpeace eben eine viel zielgerichtete Politik, Maßnahmen, die Weichen stellen, die die Bürger und die Gesellschaft insgesamt in die richtige Richtung "schubsen".
Wenn's auch ein Zufall ist, aber ausgerechnet am Mittwoch wird ja auch in Deutschland über die Zukunft des Dieselmotors debattiert. "Earth overshoot day", "Dieselgipfel" - die Botschaft ist im Grunde zwei Mal die gleiche: Ein "Weiter so" kann es nicht geben.
Roger Pint - Illustrationsbild: Benoit Doppagne/BELGA
Die "Klimaschutz"-Religion nimmt langsam Gestalt an. Dazu gehören auch irgendwelche Gedenktage und viel "heiße Luft" (Gerede). Es wird dem Umweltsuender ein schlechtes Gewissen gemacht. Besonders die Dieselfahrer sind das Zielobjekt von Bekehrungsversuchen. Diesen wird gesagt, das sie nur mit dem Wechsel zu einem Elektrofahrzeug in das Paradies des Öko-Gottes kommen können.