Die Adriaenssens-Kommission, die im Auftrag der Bischofskonferenz Klagen über sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch Priester untersucht, wird am Donnerstag geschlossen zurücktreten.
Die Gerichtspolizei hatte am Donnerstag im Auftrag der Justiz alle Akten und Unterlagen beschlagnahmt, die die Kommission nach Klagen von Männern über sexuellen Missbrauch durch Priester in ihrer Jugend erstellt hat. Dadurch ist es der Kommission nicht mehr möglich, ihre Arbeit fortzusetzen.
Sie stellt darüber hinaus fest, dass die Durchsuchungen das notwendige Vertrauen zwischen Justiz und Kommission und zwischen den Opfern und der Kommission zerstört haben. Sie befürchtet, dass das Gericht Fälle gegen den ausdrücklichen Willen der Opfer untersuchen wird.
Der Kommissionspräsident sagte, zum ersten Mal in Europa hätten so viele Männer sich selbst als Opfer sexueller Missbräuche bezeichnet. Viele hätten den Wunsch geäußert, erst nach dem Tod ihrer Eltern darüber zu reden. Von den 475 Klagen kamen nur dreißig aus dem frankophonen Landesteil.
Die Gerichtspolizei hat am Nachmittag den Kommissionspräsidenten befragt, vermutlich als Zeuge.
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