So passiert es heute immer noch: Ein Polizeiwagen fährt durch eine Straße und fordert die Menschen über einen Lautsprecher dazu auf, alle Fenster und Türen zu schließen. Grund: ein Brand.
Den Lautsprecher als Vermittler von Katastrophenmeldungen wird es weiter geben. Daneben aber auch das neue System BE-Altert. Es ist eine Plattform im Internet, über die Adresse "be-alert.be" aufzurufen. In den drei Landessprachen Niederländisch, Französisch und Deutsch ist sie gestaltet, und schon auf der Startseite gibt es ein Feld, über das sich jeder Nutzer registrieren lassen kann. Der Vorteil? Zielgenau kann jeder Bürger künftig auf dem Medienkanal erreicht werden, den er am häufigsten nutzt.
Innenminister Jan Jambon (N-VA) drückt das so aus: "Jede Minute kann bei einer Katastrophe über Leben und Tod entscheiden. Und mit dieser Plattform kommunizieren wir mit den Menschen über die Kanäle, die sie selbst für sich gewählt haben. Das kann ein Festnetz-Telefon sein, ein tragbares Telefon, ein Handy, ein Smartphone."
Natürlich ist eine Benachrichtigung auch über E-Mail und die sozialen Netzwerke möglich. Den Vorteil dieser gezielten Nachricht erklärt ebenfalls Jambon: "Nicht jede Katastrophe betrifft immer ein weites Gebiet. Manchmal ist es nur eine Straße. Und dank der Daten, mit denen sich die Menschen auf der Plattform registriert haben, können wir dann gezielt die Menschen informieren, für die die Benachrichtigung wichtig ist."
Neben Be-Alert lancierten die Behörden am Dienstag auch noch das System SMS-alert. Das funktioniert natürlich nur mit mobilen Geräten wie Handys oder Smartphones. Telekommunikationsminister Alexander de Croo (Open-VLD) erklärt die Funktionsweise wie folgt: "Wenn Sie zum Beispiel ein Musik-Festival besuchen, und es entsteht eine brenzlige Situation während des Festivals, werden wir an alle Menschen, die sich dort befinden, eine Nachricht schicken können. Um ihnen zum Beispiel zu sagen: Räumen Sie den Platz. Oder: Es gab eine Explosion, aber bleiben Sie ruhig. Es gibt keinen Grund zu allzu großer Beunruhigung."
Ob SMS-Alert funktioniert, wurde vor Start des Systems in der Gemeinde Waterloo getestet. "Mit Erfolg", sagte die Bürgermeisterin von Waterloo beim Start der neuen Alarmsysteme in ihrer Stadt. "Das System", so Florence Reuter, "hat funktioniert. Bis auf einige SIM-Karten, die sich nicht in den Telefonen befunden haben. Aber ganz grundsätzlich haben wir das System als effizient erlebt."
Damit die neuen Alarmsysteme überall in Belgien funktionieren, müssen sich die Gemeinden an dem System beteiligen. Von den knapp 600 Gemeinden in Belgien sind erst rund 200 dabei. Aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft noch keine.
Kay Wagner - Fotos: Laurie Dieffembacq/BELGA