Es dauerte meist bis zum Tagesanbruch, bis die ersten Reaktionen belgischer Politiker auf der Nachrichtenplattform Twitter erschienen. Vize-Premierminister Kris Peeters war einer der ersten: "Schreckliche Nachrichten aus Manchester. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien", twitterte der Mann von der CD&V.
PS-Präsident Elio Di Rupo schrieb kurz darauf: "Ich bin entsetzt über das Drama, dass die Familien und die Jugend in Manchester getroffen hat. Mein Beileid mit den Opfern und ihren Angehörigen."
Kämpferisch dann der Tweet von Bart De Wever: "Meine Gedanken sind bei den Opfern des schrecklichen Anschlags in Manchester. Gib nie auf, hat Churchill gesagt. Wir werden nicht weichen", so der starke Mann von der N-VA.
Michel sichert Unterstützung zu
Zufall oder nicht: Premierminister Charles Michel äußerte sich wenig später ähnlich gegenüber der VRT. "Unsere Gedanken, sagte Michel, gelten natürlich den Opfern. Wir in Brüssel wissen gut, wie schlimm und tragisch diese Momente für die Familien sind. Aber das zeigt auch, dass es wichtig ist, zusammen zu stehen und gemeinsam gegen den Terror vorzugehen. In ein paar Tagen werden wir auf dem Nato-Gipfel in Brüssel erneut die Chance haben, unsere Kräfte dafür zu bündeln."
Auf Twitter schrieb Michel: "Ich sichere dem Vereinigten Königreich die Unterstützung Belgiens zu."
Auch Außenminister Didier Reynders (MR) drückte seinem britischen Amtskollegen Boris Johnson sein Mitgefühl aus. "Wir sind solidarisch mit den Briten", schrieb Reynders.
Die Anti-Terror-Behörde Ocam prüfte am Dienstagvormittag, ob wegen des Anschlags in Manchester auch in Belgien die Sicherheitsvorkehrungen erhöht werden müssten. Ergebnis: negativ. Alles kann so bleiben, wie es ist. Denn die Maßnahmen sind schon ziemlich streng.
Daran erinnerte auch Reynders. Er sagte: "Wir haben schon ziemlich viele Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Bei uns herrscht immer noch Terrorwarnstufe drei. Wir haben viel für den anstehenden Nato-Gipfel und die Ankunft verschiedener Staatsoberhäupter getan. Auf diesem Weg gehen wir weiter."
Keine verstärkten Sicherheitsvorkehrungen bei Konzerten
Auch die Veranstalter von Konzerten sind nicht der Meinung, dass sie jetzt ihre Sicherheitsvorkehrungen nochmals verstärken müssten. Die Verantwortlichen der Brüsseler Konzerthallen Ancienne Belgique, Botanique, Palais 12 und Forest National teilten am Dienstagnachmittag mit, schon nach dem Anschlag in Paris im November 2015 auf das Konzert im Bataclan die Sicherheitsvorkehrungen genügend verstärkt zu haben.
Ähnlich äußerte sich Fabrice Lamproye, Veranstalter des Lütticher Open Air Festivals Les Ardentes. Grundsätzlich hätten Festivals immer schon alle Belange rund um die Sicherheit sehr ernst genommen. Das habe man nie auf die leichte Schulter genommen. Wenn man den Zugang zu solchen Veranstaltungen weiter verschärfe oder ganz verhindere, nehme man den jungen Menschen auch einen Teil ihrer Jugend. Man sollte am besten nicht zu viel an mögliche Anschläge denken und einfach versuchen, weiterzuleben.
Kay Wagner - Bild: Ben Stansall/AFP