Noch am Mittwoch, einen Tag nach dem Anschlag von Dortmund, hatte sich David Steegen vollkommen gelassen gegeben. Der Sprecher des RSC Anderlecht sagte der Nachrichtenagentur Belga: "Es wird keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen geben am Donnerstag, wenn wir gegen Manchester spielen."
Am Donnerstagvormittag hörte sich das schon anders an. Da hieß es: Einmal wolle man das Stadion vor Spielbeginn und vor Einlass der Fans und Spieler nochmal extra inspizieren. Ansonsten weiter Gelassenheit. Erst am Nachmittag wolle man entscheiden, ob die Strecken der Mannschaftsbusse vom Hotel zum Stadion nochmal geändert werden sollen. Ansonsten nichts besonders. Auch die Mannschaften seien wie gewohnt in unterschiedlichen Hotels untergebracht.
Die relative Gelassenheit ist auch dadurch begründet, dass der RSC Anderlecht diese Saison bislang alle seine Spiele auf europäischer Ebene unter erhöhten Sicherheitsmaßnahmen ausgetragen hat. Grund ist die immer noch geltende Terrorwarnstufe drei nach den Anschlägen von Brüssel.
Polizei rüstet auf
Bei der Polizei hört sich alles jedoch schon etwas anders an. Ein normales Spiel sei das nicht, sagt Marie Verbeke, Sprecherin der Brüsseler Polizeizone Süd. Das Match Anderlecht-Manchester sei ein Spiel mit hohem Risikopotenzial. In der RTBF erklärt sie: "Eine Risikoanalyse ist wie vor jedem Spiel gemacht worden. Und dann ist natürlich noch ein zusätzliches Element hinzugekommen nach dem, was in Deutschland passiert ist. Deshalb haben wir unsere Einsatzpläne ein bisschen verändert."
Was genau sich verändert hat, das will Verbeke im Detail nicht sagen. Sie könne keine Einzelheiten zum Beispiel über die Zahl der Polizisten oder des Einsatzkontingents geben. Aber natürlich würden die Polizisten der Polizeizone Süd während des Spiels im Stadion und um das Stadion herum sein. "Wir werden", so sagt Beke, "von anderen Polizeizonen unterstützt werden. Die Föderalpolizei wird da sein, ein Hubschrauber, Pferde, Hunde, und natürlich bekommen wir auch ein bisschen Hilfe von der Armee." Alles sei dafür vorbereitet, dass man hoffentlich ein ruhiges Spiel sehen könne.
Strengere Kontrollen
Auf die Zuschauer kommen auch keine besonderen, beziehungsweise neuen Kontrollen zu. Schon seit den Anschlägen in Brüssel habe sich vieles verändert, um die Sicherheit zu erhöhen. Jeder Besucher werde am Eingang des Stadions durchsucht. Rucksäcke und Handtaschen seien verboten. Das werde sich am Donnerstag natürlich nicht ändern. "Wir haben immer noch die gleichen Sicherheitsmaßnahmen für die Fans", sagt Verbeke.
Angespannte Gelassenheit, so könnte man die Atmosphäre zusammenfassen, die vor dem Spiel in Anderlecht herrscht. Beruhigend wird für die Organisatoren ebenfalls sein, dass auch ein paar Polizisten aus England mit nach Brüssel reisen. Das war allerdings schon lange geplant. Die Briten sind für ihre Hooligans bekannt. Mit Hilfe britischer Polizisten hoffen alle in Anderlecht, dass es auch unter den Fangruppen ruhig bleiben kann.
Wie der Abend verlaufen wird, muss sich noch zeigen. Das Spiel soll um 21.05 Uhr beginnen.
Kay Wagner - Bild: Bruno Fahy (belga)
Diese Polizeibeamten wären in Deutschland besser aufgehoben, um die total kaputtgesparte überalterte Deutsche Polizei im Rahmen der EU-Zusammenarbeit zu unterstützen im Kampf gegen den Terrorismus.